kellers randspur
: Samstag

Schauspielerwitze

„Cybill“ (1)

Die Sitcom ist eines der anspruchsvollsten Fernsehgenres und ihre Synchronisation eine undankbare Aufgabe. Dessen eingedenk, wird man mit „Cybill“ noch reell bedient. Darin spielt Cybill Shepherd halbwegs sich selbst. Nämlich eine einst leidlich erfolgreiche, nach dem Überschreiten der 40 aber von Hollywood ausgesonderte Schauspielerin. Ihre beruflichen und privaten Fährnisse geben Anlass für sympathisch kindsköpfige Drolerien, amüsante Dialoge und mit der Zunge in der Backe gesprochene Verweise; die Erzkomödiantin Christine Baranski spielt eine sehr schrullige und sehr sauflustige beste Freundin, und Alicia Witt verkörpert Cybills zum Entsetzen der Mutter blitzrasch erwachsen werdende Tochter.

(13.20 Uhr, Pro 7)

Arztwitze

„Der Doc – Schönheit ist machbar“

Mit dieser Serie verließ ein weiterer „Wochenshow“-Schelm die angestammte Kulisse: Ingolf Lück zeigte seinem Publikum nun auch im Metier der Situationskomödie eine lange Nase. Dieses Genre stellt allerdings größere Anforderungen als eine additive Comedy-Show mit ihrer raschen Abfolge von Sketchen und Blackouts: Hier müssen Charaktere entwickelt und mit dramaturgischem Geschick kleine Geschichten erzählt werden, das Geschehen sollte noch Bezug zum Alltag der Zuschauer haben und unverbrauchte Pointen abwerfen, ohne dass Autor, Regie oder Darsteller in grelle Überzeichnung verfallen. Womit fast alles erwähnt wäre, was bei dieser Serie mit Furor und Karacho vergeigt wurde.

(17.30 Uhr/5.10 Uhr, Sat.1)

Uhrwerk

„Gegen die Zeit“

Als formale Spielerei nicht uninteressant und darüber hinaus auch ganz ansehnlich geraten ist John Badhams Versuch, die verzwackte Geschichte eines Mordkomplotts in Realzeit wiederzugeben. Johnny Depp verbirgt seinen Schmuseblick hinter einer Buchhalterbrille und wird ob dieser ostentativen Arglosigkeit von dem bestechend canaillösen Christopher Walken angehalten, eine Politikerin zu meucheln. Als Faustpfand dient Johnnys kleine Tochter. Die gleiche Idee in komplexerer Ausführung verbirgt sich hinter der exzellent gemachten US-Serie „24“, die in 24 Folgen die Ereignisse eines einzigen Tages erzählt, und, gelobt sei RTL, demnächst im deutschen Fernsehen zu sehen sein wird.

(20.15 Uhr, Pro 7)

Finsterlinge

„Ohne jede Reue“

Bei diesen beiden fragt man sich im Moment ihres Erscheinens auf der Leinwand, was sie wohl wieder ausgefressen haben: Rutger Hauer und Lance Henriksen. Zwei Filme machen sich diesen Effekt zunutze: Rutger Hauer wird nach 15 Jahren aus der Haft entlassen und findet in Natasha Richardson eine gutgläubige Bewährungshelferin. In „Der Kuss des Killers“ (0.30 Uhr, ARD) erliegt die Kriminalpsychologin Joan Severance dem finsteren Charme Lance Henriksens. Eigentlich war sie eingesetzt, den ewig lüsternen Geschäfts- und Dunkelmann wegen mehrfachen Frauenmordes dingfest zu machen. Im weiteren Vollzug räumt Henriksen zwar manches ein, den Verdacht aber nicht aus. (22.20 Uhr, Kabel 1)