Locker und hungrig aufgestiegen

Endlich drittklassig: Die Amateure des HSV schaffen mit einem 5:2-Erfolg über Oldenburg den Sprung in die Regionalliga.Nach dem torlosen Unentschieden im ersten Spiel waren die Hamburger am Sonnabend in allen Belangen überlegen

von FOLKE HAVEKOST

Der Aufstieg der HSV-Amateure war gute zwei Stunden alt, als sich ein 13-köpfiges Häuflein Anhänger in der Nordkurve des Volksparkstadions versammelte, um das samstägliche Nachmittagsgeschehen nachzubereiten. Da hatten gerade die Footballer der Hamburg Blue Devils ihr Spiel gegen die Munich Cowboys (59:0) begonnen. Und nicht jeder verstand, warum die Fan-Ansammlung „Hier regiert der HSV“ skandierte. Dass zumindest Letzteres nicht der Fall war, bekam das Grüppchen zu spüren, als zwei Anhänger auch noch auf die Umzäunung kletterten. Das Ordnungspersonal nutzte Hausrecht und Gelegenheit, um die Sanges-Demonstration aufzulösen.

Der größte Erfolg in der Geschichte der HSV-Amateure überraschte die Organisatoren offenbar schon zuvor. Anstatt die spontane Jubel-Melange von Fans und Spielern durch die Arena hallen zu lassen, dröhnten Sekunden nach dem Abpfiff das Vereinslied „HSV, forever and ever“ sowie das immer wieder originelle „We are the Champions“ aus den Boxen.

Es waren die einzigen Misstöne eines Nachmittags, an dem der Aufstieg des HSV-Nachwuchses in die Regionalliga niemals gefährdet war. Beim 5:2 gegen den VfB Oldenburg zeigte sich das Team nach dem 0:0 im Hinspiel in allen Belangen überlegen. Taktisch, weil Trainer Stefan Böger an Collin Benjamin als zentralem Spieler in der Dreier-Abwehrkette festhielt und der Namibier wie schon im Hinspiel nichts anbrennen ließ. Kämpferisch, weil nach nahezu allen entscheidenden Zweikämpfen am Ende ein HSV-Kicker den Ball führte. Und mental, weil die Rothosen zwischen der 10. und der 30. Minute konsequent die Schwächen der Oldenburger aufdeckten.

Dass nach dem schwungvollen Beginn mit Toren von Oldie Marinus Bester und Youngster Fabian Bröcker bei den Hamburgern etwas der Schlendrian einkehrte, konnte dem Aufstieg nichts mehr anhaben. Der Anschlusstreffer von Florent Miladou wurde umgehend gekontert, als Bester nach einer Ecke und mit dem Pausenpfiff das vorentscheidende 3:1 herstellte.

Spätestens nachdem Christensen und Blaedtke bis zur 70. Minute für ein lockeres 5:1 gesorgt hatten, war Schaulaufen angesagt. Dass es nicht zur beliebten Elfer-Querpass-Stafette kam, bei der jeder Spieler einmal den Ball berühren darf, lag vornehmlich daran, dass die Oldenburger Blößen zu verlockend blieben, um den Ball nicht zum Angriff nach vorne zu spielen. Der zweite Treffer der Gäste durch Borchardt in der 85. Minute war denn auch nur noch für die Statistik.

„Wir haben sicher in der Defensive gestanden und gute Angriffe gefahren“, fasste Böger die 90 Minuten zusammen und blickte voraus: „Meine Spieler sind junge und hungrige Fußballer, die jetzt ihren ersten großen Erfolg geschafft haben – und hoffentlich noch viel vor sich haben.“