was macht eigentlich… Carl von Gablenz?

Luft-Träume verbreiten

Jahrtausende lang hat der Traum vom Fliegen Menschen in Besessenheit und Euphorie versetzt. Seit er technisch umsetzbar ist, treibt die Menschen ganz besondere Visonen vom Fliegen um: Mal geht es ums Schweben, mal um Geschwindigkeit oder den freien Fall. Auch Carl von Gablenz hat eine ganz besondere Vision. Ein gigantisches Luftschiff will er bauen, eines, das Lasten bis zu 160 Tonnen in unwegsames Gelände transportieren kann: 260 Meter lang und 82 Meter hoch soll es sein, gefüllt mit 550.000 Kubikmeter Helium – Gas, das leichter ist als Luft. Auch einen Namen hat das Traumschiff schon: Cargolifter CL 160.

Carl von Gabnitz ist nicht allein. 72.000 Menschen hängen an seiner Vision – so sehr, dass sie einen Teil ihres Privatvermögens in den Flugtraum investierten. Am Freitag ist er jäh abgestürzt: die Cargolifter AG, deren Firmenchef von Gablenz ist, musste Insolvenz anmelden. Doch das ist für wahre Flugfans noch kein Grund, Vision und Visionär aufzugeben. Statt über den Firmenchef herzufallen, gingen am Samstag die wenigen hundert Privataktionäre, die sich auf dem Firmengelände versammelt hatten, mit der Unternehmensleitung gnädig um. Sie applaudierten von Gablenz für optimistische Parolen. „Wir halten am Ziel fest, den CL 160 zu bauen“, rief er ins Mikrofon. Die Insolvenz, das sei keine Ende, sondern nur eine Atempause. Der Traum vom gigantischen Luftschiff also bleibt. Was macht es da schon, dass der Aktienkurs, einst über 23 Euro, auf 0,66 Euro sank?

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