Tyson total lieb

Der Herausforderer gibt sich nach dem Schwergewichts-duell gegen Boxchamp Lennox Lewis als fairer Verlierer

MEMPHIS/BERLIN taz ■ In der achten Runde beendete Lennox Lewis den „Rumble at the River“ mit einem flüssigen rechten Jab zum Kopf. Aus zwei klaffenden Wunden an beiden Lidern blutend, konnte sich der angeknockte Mike Tyson nicht mehr aufrappeln und wurde von Ringrichter Eddie Cotton ausgezählt.

„Ich war geschockt, was er für Schläge verkraftet hat“, sagte der britische Schwergewichts-Weltmeister der Verbände IBF und WBC danach. „Ich habe sein Gesicht durch meine Handschuhe hindurch gespürt.“ Der lädierte Tyson gab sich als anständiger Loser. „Es gibt für mich keine Chance, ihn jemals zu schlagen“, gab Tyson zu, „er ist einfach zu groß und zu stark.“ Vom ersten Gong an war Lewis der dominierende Mann im Ring der Pyramid Arena. Lewis landete 193 Treffer, Tyson 49. „Ich wollte beweisen, dass ich der beste Boxer bin. Meinem Jab kommt niemand davon“, sagte Lewis, der wie sein Kontrahent 17,5 Millionen Dollar einstrich.

Tyson, der gewohnt bissig angekündigt hatte, Lewis ans Leder zu wollen, überschlug sich in Lobeshymnen. „Lewis ist ein großartiger Boxer, er sollte seine Karriere unbedingt fortsetzen“, riet ein lammfrommer Tyson. „Ich liebe ihn und würde ihm nie etwas antun können.“ Er wird dem neu gewonnen Freund nicht mehr hauen müssen. Lewis-Trainer Emanuel Steward sprach sich gegen ein weiteres Aufeinandertreffen aus. MV