Schwarze Woche an den Börsen

Aktienindizes sanken am Freitag auf Jahrestief. Talfahrt auch in anderen EU-Ländern und den USA

BERLIN taz/dpa ■ Die letzte Woche endete an der Frankfurter Börse mit einem negativen Dreifachrekord: Alle drei wichtigsten deutschen Aktienindizes fielen auf ein Jahrestief. Der Dax lag bei Handelschluss mit 4.571 Zählern sogar noch zwei Prozent unter seinem Donnerstagstief. Der Nemax 50 für die Unternehmen am Neuen Markt war im Laufe des Tages um drei Prozent auf 732 Punkte gesunken. Und der MDax für die mittleren Werte schloss die Woche mit 4.200 Zählern.

Da konnte sogar die rasante Talfahrt der US-Börse gleich nach ihrer Eröffnung am Freitagmittag hiesiger Zeit den Handel nicht weiter erschüttern. Ein Händler fasste zusammen: „Es war ein furchtbarer Tag heute.“ Bereits unter dem Einfluss des vorbörslichen Handels in den USA hätten die deutschen Aktienkurse kräftig nachgegeben, sodass es nach der Eröffnung an der Wall Street zu keinen weiteren Abschlägen gekommen sei.

Die Technologiewerte im Dax litten stark unter der Umsatzwarnung des Chipherstellers Intel in den USA. Aktien von SAP, Siemens und Epcos gerieten entsprechend unter Druck. Besonders heftig traf es die Aktie des Halbleiterherstellers Infineon: Sie verlor zeitweise um rund 10 Prozent. Am Abend lag ihr Kurs um fast fünf Prozent niedriger bei 16,52 Euro.

Gewaltig auch der Kursverlust, den die Aktie des zahlungsunfähigen Luftschiffbauers Cargolifter innerhalb eines einzigen Tags verzeichnete: Sie ging mit einem Abschlag von mehr als 21 Prozent aus dem Handel – und kostete gerade mal noch 66 Cent. Auch die T-Aktie ist weiter abgestürzt und stand zeitweise bei 10,06 Euro. Die Aktien des Mobilfunkbetreibers MobilCom gaben um ein Prozent auf 15,50 Euro nach. Grund für den erneuten Verlust sind die anhaltenden Spekulationen um die Zukunft von MobilCom-Chef Gerhard Schmid. Zur Erinnerung: Vor langer Zeit, im Januar 2000, hatte der Kurs des Börsenlieblings bei 200 Euro gelegen.

Zu den wenigen Titeln, die am Freitag zulegten, gehörte die Aktie des größten europäischen Tourismuskonzerns Preussag: Sie stieg um fast vier Prozent – wobei vier Prozent eines niedrigen Kurses nicht eben viel ist – auf 27,30 Euro.

Auch die anderen Börsen in Europa verloren unter dem erheblichen Druck der US-Börsen. In den USA gaben der Industriewerte-Index Dow Jones Industrial Average und der Nasdaq Composite nach.

Aufwärts, und das schon seit mehreren Wochen, zeigt der Kurs des Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Freitag bei 0,9452 Dollar fest – am Donnerstag hatte er noch bei 0,9386 US-Dollar gelegen. Der Dollar kostete damit 1,0580 Euro. Ökonomen wie der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, sehen bereits Anzeichen für einen Wechselkurs von eins zu eins zwischen Euro und Dollar. KK

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