Attention, mes amis!

Neun Bremer Grundschüler feiern „La fete des petites Princes et Princesses“ zusammen mit dem Institut Francais und sollen so Spaß am Sprachenlernen gewinnen

„Alouette, gentille Alouette...“, schallt es über den Platz vor der Liebfrauenkirche. Eine Horde bunt verkleideter Grundschüler steht im Kreis und singt, was das Zeug hält. Allerdings ist das hier kein Auftitt der Musikschule, sondern eine Zauberprüfung, die es zu bestehen gilt. „Uns ist unser Zauberstab geklaut worden“, erklärt ein Viertklässler, „und den wollen wir jetzt wieder haben“.

Was ist passiert in Bremens Innenstadt? Gestern haben rund 250 Grundschülerinnen und Grundschüler das „Fest der kleinen Prinzessinen und Prinzen“ gefeiert, das vom Bremer Institut Francais bereits zum zweiten Mal organisiert worden war. Die Veranstaltung soll den Kindern zeigen, dass Sprachen lernen Spaß machen kann. „Wenn Französich nur als Schulfach gebüffelt wird, kann die Sprache nicht genossen werden“, begründet Laurence Blouin das Fest. Die Sprachreferentin des Institutsist überzeugt, dass man „die Sprache raus aus dem Klassenzimmer holen muss, damit die Kinder sie erleben können“.

Der Spaß war auf jeden Fall garantiert, denn vor der eigentlichen Fete im Rathaus stand ein Abenteuer-Umzug durch die Stadt. Um die geklauten Zauberstäbe wiederzubekommen, mussten die kleinen Zauberer fünf Prüfungen absolvieren – auf Französisch versteht sich. In den Grundschulen sind dafür kräftig französische Kreistänze und Gassenhauer à la „Alouette“ geübt worden. Im Französisch-Frühunterricht haben die Kinder aber auch „einfache Alltagsstrukturen gelernt, zum Beispiel wie sie ihren Namen und ihre Adresse sagen“, so Lehrer Dieter Krauth. Seine Französischschüler haben für die Sing- und Tanzprüfungen noch eine Wunderwaffe dabei: die Gitarre von Musiklehrer Joachim Burkhardt, der damit seine Zauberlehrlinge bestens unterstützt.

Nachdem die ersten drei Prüfungen in der Stadt bestanden sind, geht es im Rathaus weiter. Im Festsaal wartet bereits Bildungssenator Willi Lemke, der die Schirmherrschaft für das Fest übernommen hat. „Bonjour les amis“, begrüßt er stilecht die bunte Truppe. Viel Zeit hat er allerdings nicht. „Lernt tüchtig Sprachen,“ kann er die Kinder gerade noch ermuntern, bevor er aus dem Festsaal in die Fraktionssitzung sprintet. Er entschwindet aber nicht ohne das Versprechen, „einen großen Politiker herbeizuzaubern“, der sich um die Rückgabe der Zauberstäbe kümmert.

Und siehe da, es funktioniert. Nachdem mit zwei Theaterszenen und einem weiteren gemeinsamen Lied auch die letzten beiden Zauberprüfungen bestanden sind, erscheint wie angekündigt Henning Scherf als gute Fee. Auch vom Bürgermeister gibt es nochmal ein dickes Lob für den sprachlichen Lerneifer der Grundschüler und für die Organisatoren. Und ein Eingeständnis: „Sowas hätte ich auch gerne gehabt, als ich in der Schule war.“

me