Kaschmir-Konflikt deeskaliert

Indiens Luftraum offen für pakistanische Flugzeuge. Pakistan fordert Verhandlungen

NEU-DELHI/ISLAMABAD ap/dpa ■ Indien hat mit dem Abflauen der Gefechte in Kaschmir auch eine erste versöhnliche Geste im Konflikt mit Pakistan gemacht und seinen Luftraum für pakistanische Linienflugzeuge wieder geöffnet. Die Sprecherin von Indiens Außenministerium, Nirupama Rao, sprach gestern von einem bedeutenden Schritt.

Indien reagierte damit auf die Zusagen Pakistans an US-Vizeaußenminister Richard Armitage, dass härter gegen die Extremisten vorgegangen und ihnen nicht das Eindringen nach Kaschmir erlaubt werde. Um eine weitere Entspannung in der Region will sich auch US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bemühen, der in Kürze in der Krisenregion erwartet wird.

Pakistans Militärmachthaber Pervez Muscharraf hat derweil Indien zu Verhandlungen über eine Entspannung in Kaschmir aufgefordert. Die Kriegsgefahr sei nicht vorüber, so lange Indien seine Truppen nicht zurückziehe, sagte Muscharraf gestern in Islamabad.

Indien hatte Gespräche abgelehnt, bis Pakistan das Eindringen von islamischen Extremisten über die Grenze in Kaschmir stoppe. Diese „Infiltration“ ist nach indischen Zeitungsberichten mittlerweile deutlich zurückgegangen. Indien müsse auf das pakistanische Handeln reagieren, sagte Muscharraf.

Im Westen Indiens ist die Gewalt zwischen Hindus und Muslimen wieder aufgeflammt. Am Sonntag und gestern wurden in Ahmedabad im Bundesstaat Gujarat vier Menschen getötet. Zwei der Opfer wurden auf offener Straße erstochen, ein Toter wies Schusswunden auf. Die neuen Unruhen waren am Sonntag durch die Festnahme von zwei Muslimen ausgelöst worden.