40 Cent für Ball

„Fair Play– Fair Pay“ : Das Fan-Projekt Bremen informierte auch über die Schattenseiten des Sports

Ball im Netz! Der Bremer Marco Bode versenkt das Leder zum 1:0 im Tor der Kameruner. Leder, stimmt das eigentlich? Nein, der WM-Ball ist eine Kunstoffkugel. Fevernova heißt er, kostet 100 Euro und ist eine komplette Neuentwicklung: „Eine dichte, regelmäßige Matrix aus gasgefüllten, einzeln abgeschlossenen Mikrozellen, die Energie an jeder Stelle gleichmäßig wiedergeben“, so der Hersteller adidas.

„Dass auch Hightechprodukte wie der WM-Ball von Kindern in Pakistan genäht werden, das weiß kaum einer“, erklärte Holger Heß-Borski vom Initiativkreis Johannesburg 2002 den SchülerInnen, die gestern im Ostkurvensaal dem Vortrag über „Fair Play – Fair Pay –Fußball und Globalisierung“ lauschten.

Das Fan-Projekt Bremen hatte 100 Schüler eingeladen, um über die verschiedenen Facetten des Sports zu informieren. 650 Stiche muss ein Kind nähen, damit der Ball fertig ist, als Lohn bekommt es dafür umgerechnet 40 Cent. 98 Prozent der Fußbälle werden so hergestellt.

„Warum kauft man die Bälle denn da?“, fragte eine Schülerin. „Weil sie billiger sind“, war die Antwort. Inzwischen gebe es aber auch schon fair produzierte Bälle von Gepa und Transfair.

Doch nicht nur die Schattenseiten des Fußballs wurden gezeigt. Die Schüler wissen jetzt auch, dass der Sport erst reichen englischen Schnöseln vorbehalten war, bis er in England zu dem wurde, was er heute noch sein sollte: zum Volkssport.

Von „echt cool“ bis „superlangweilig“ reichten die Kommentare der Schüler. „Vielleicht habe ich etwas zu lang geredet, aber es war ja auch die Premiere“, sagte Heß-Borski. Trotzdem findet er es wichtig, dass auch in Zukunft Fußball zum Thema in der Schule gemacht wird.

Das Fußballspiel Deutschland – Kamerun guckten sich auf der Großbildleinwand nur noch die echten Fans an. Getreu dem Motto der Veranstaltung blieb es im Saal im Gegensatz zum Geschehen auf dem Rasen fair. Hagelte es dort wegen böser Fouls zwölf gelbe und zwei rote Karten, kam es unter den Schülern nur zu verbalen Ausfällen wie „Klappe halten“, wenn jemand mal wieder für die Kameruner schrie. plü