schnittplatz
: Traute Elefanten

Selten erlebt man so viel Einigkeit in Elefantenrunden. Aber im Mediengeschäft ist das offenbar noch möglich. Ausgerechnet im Mediengeschäft! Da können sich, sagen wir: der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, SWR-Intendant Peter Voß und ZDF-Chef Markus Schächter auf Einladung des Mainzer Medieninstituts an einen Tisch setzen und über die stets aktuelle Gebührenfinanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender plaudern – auf eine knackige Kontroverse wird der Zuschauer vergeblich warten. Selbst wenn Jürgen Doetz dabeisitzt, Präsident des Verbands Privater Rundfunk und Kommunikation (VPRT) und in solchen Diskussionen immer ein prima Sidekick. „Ich komm sowieso nicht richtig in Form, bevor nicht Herr Doetz gesprochen hat“, erklärte Voß dem Publikum deshalb schon in seinem Eingangs-Statement zum 3. Mainzer Mediengespräch „Rundfunk über Gebühr?“ – sichtlich davon gelangweilt, bloß traute Einigkeit mit Schächter und Beck demonstrieren zu müssen. Der Konsens nämlich ist längst beschlossen: Weil zukünftig nicht mehr nur die Flimmerkiste benötigt wird, um in die Röhre zu schauen, muss eine neue Gebührenermittlung her. Schließlich sollen auch Zuschauer, die ARD und ZDF auf dem Computer oder auf dem Handy empfangen, von der GEZ zur Kasse gebeten werden. „Aus unserer Sicht braucht man nicht zu hetzen“, zerschlug Voß schon früh jegliche Hoffnung der Zuschauer auf ein bisschen Zoff.

Wie genau die Neuregelung aussehen soll, steht allerdings noch nicht fest. So dass selbst Voß-Motivator Doetz nicht so recht widersprechen wollte und sich stattdessen wunderte: „Offensichtlich bin ich hier als Unterhaltungsfaktor vorgesehen.“ Einzig den Bemühungen von ARD und ZDF, ihren staatsvertraglich festgelegten Funktionsauftrag auszuwalzen, begegnete der VPRT-Vorstand mit Skepsis: „Es darf keine Quersubventionierung privatwirtschaftlicher Tätigkeiten durch die Gebühren geben“, mahnte Doetz vor allem in Anspielung auf die Internet- und E-Commerce-Aktivitäten der öffentlich-rechtlichen Sender. Nicht einmal da machten Schächter und Voß sich noch die Mühe, Einspruch einzulegen. Wenn man sich so klasse versteht, ist irgendwann eben auch aus Elefantenrunden die Luft raus. PEER SCHADER