VW macht die 5.000 voll

Der neue Microbus, der dem alten Bulli nachempfunden sein soll, wird in Hannover gebaut – von 1.500 jetzt noch Arbeitslosen im Rahmen von „5.000 mal 5.000“

HANNOVER taz ■ Volkswagen wird seinen neuen „Microbus“ in Hannover bauen und dazu in der niedersächsischen Landeshauptstadt 1.500 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Vor 5.000 durchaus begeisterten VW-Beschäftigten verkündete Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder gestern im hannoverschen VW-Nutzfahrzeuge-Werk die Entscheidung für den Standort.

Mit den 1.500 neuen Arbeitsplätzen in Hannover werden die 5.000 zusätzlichen Jobs, die VW in den langwierigen Tarifverhandlungen über das Projekts „5.000 mal 5.000“ zugesagt hatte, komplettiert. Wie bei den 3.500 Jobs, die in Wolfsburg entstehen, erhalten die neuen VW-Beschäftigten auch in Hannover 2.550 Euro im Monat.

Der neue VW-Microbus schließt nach den Worten von Pischetsrieder an den allerersten VW-Bulli an. Er soll ein Produkt sein, „mit dem die Identifikation besonders leicht fällt“. Von den jährlich rund 80.000 Fahrzeugen, die ab 2005 gebaut werden sollen, sind zwei Drittel für den amerikanischen Markt gedacht.

In einer Zeit, in der der Standort Deutschland häufig in Frage gestellt werde, sei die Entscheidung für Hannover bemerkenswert, lobte Pischetsrieder sich selbst. Das Nutzfahrzeuge-Werk in Hannover habe „eine Vielzahl von Alternativen in puncto Wirtschaftlichkeit ausgestochen“.

Zur Verkündigung der frohen Botschaft in Hannover-Stöcken war auch der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) erschienen, der Anfang 2003 seine erste Spitzenkandidatur in Niedersachsen vor sich hat. Für Volkswagen, dessen größter Anteilseigner Niedersachsen ist, fand der SPD-Politiker lobende Worte. Es sei gut, dass „bei uns in Niedersachsen 1.500 neue Arbeitsplätze entstehen und nicht in anderen Ländern Europas“. Das Unternehmen VW verbinde „in guter deutscher Tradition“ Leistungsbereitschaft, Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt und soziale Verantwortung.

IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine betonte, dass die neuen Arbeitsplätze nur mit Arbeitslosen besetzt werden dürften. Die Arbeitszeit und die Entlohnung der insgesamt 5.000 Arbeitslosen, die im Rahmen des Projekts „5.000 mal 5.000“ in Hannover und Wolfsburg eingestellt werden, bewegten sich auf dem Niveau des Metall-Flächentarifvertrages in Niedersachsen. Das widerlege die „neoliberale Behauptung, neue Arbeitsplätze würden durch Deregulierung und Niedriglöhne geschaffen“. Für die 3.500 neuen Jobs in Wolfsburg, auf die sich mehr als 10.000 Arbeitslose beworben haben, läuft bereits das Einstellungsverfahren. JÜRGEN VOGES