Riester lobt Riester-Rente

In fünf Jahren haben zwei Drittel der Beschäftigten eine betriebliche Zusatzvorsorge

BERLIN taz ■ Zwei Millionen Verträge für die persönliche Privatvorsorge à la Riester in drei Monaten: Das sei doch ein Erfolg, erklärte Walter Riester gestern in Berlin. Angesichts der Vorwürfe der Union, die das nach Riester benannte, seit dem 1. Januar 2002 gültige Rentenmodell wiederholt zum „Flop“ erklärt hatte, hielt der Arbeitsminister es für nötig, die Rentenreform öffentlich zu verteidigen.

Wichtiger noch als die privat abgeschlossenen Verträge, so Riester, sei die betriebliche Altersvorsorge. Er rechne damit, dass in den nächsten „drei bis fünf Jahren“ zwei Drittel der Beschäftigten eine betriebliche Riester-Rente abgeschlossen hätten. Viele Großbetriebe mit zehntausenden von Beschäftigten, wie Ford, VW oder die Telekom, hätten ihre bestehenden Betriebsrenten bereits in Riester-Modelle umgewandelt.

Dass es in der Bevölkerung wenig Klarheit darüber gebe, was es mit der staatlich geförderten Zusatzrente auf sich habe, „erstaunt mich nach Jahrzehnten, in denen es hieß, ‚die Renten sind sicher‘, nicht“, sagte Riester. Das Rentenmodell sei jedoch strikt vom Verbraucher her gedacht und wirklich nicht schwer zu durchschauen. Jeder Bürger solle in den kommenden Jahren die Information bekommen, wie viel Rente er zu erwarten habe.

Seit Montag gehen täglich 25.000 Bescheide dieser Art hinaus. Bis Ende des Jahres sollen sieben Millionen Bürger solch ein Schreiben erhalten haben. Jede Angabe darüber, ob die Rentenbeiträge – derzeit 19,1 Prozent – nach der Wahl steigen werden, erklärte Riester gestern als „reine Spekulation“. UWI