Mehr Förderung

Motivieren statt Aussieben fordern Hamburger ForscherInnen bei den Deutsch-Tests für Schulanfänger

Schnelle Rezepte wollen die Deutschen, um den schlechten Ruf ihres Schulsystems nach der PISA Studie aufzubessern. Tests müssen her, mit denen die Deutschkenntnisse der zweisprachigen Schulanfänger geprüft werden. Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse werden ausgesiebt und vom Eintritt in die erste Klasse zurückgestellt. Solche Modelle liegen bereits in Bayern und Berlin vor.

Mit diesen setzten sich die Hamburger ProfessorInnen Hans-Joachim Roth und Ingrid Gogolin sehr kritisch auseinander. In einem Workshop, der gestern anlässlich des „Tags der deutschen Vielfalt 2002“ an der Universität Hamburg stattfand, gingen sie auf die Schwächen der vorliegenden Testmodelle ein: Die Zweisprachigkeit der Kinder werde nicht berücksichtigt, Dudengrammatik und geschriebene Sprache versagten als Normen bei Vorschulkindern, statt an Förderung orientierten sich die Tests an den Defiziten der Geprüften.

Solche „Schnellschüsse“ seien wenig nützlich und unpädagogisch, beurteilen die Forscher. Sie setzen bei der Entwicklung eigener Modelle auf Förderung und Motivation der Kinder. Verfahren zur Einschätzung der Sprachkenntnisse sollen bereits im Alter von fünf Jahren durchgeführt werden. So könne das Kind im verbleibenden Jahr vor Schulanfang gefördert werden. Ein ähnliches Verfahren könne auch in bilingualen Schulen eingesetzt werden. BUB