vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die Spielzeituhr läuft langsam ab. Premieren werden rar. Auch die Theater veranstalten jetzt so eine Art Sommerschlussverkauf. ZUM LETZTEN MAL steht über vielen Vorstellungsankündigungen zu lesen. Das Spielzeitende bietet die Gelegenheit, sich still und leise von Aufführungen zu trennen, die nicht so gut gelaufen sind. Deswegen, wer’s noch nicht gesehen hat: Einar Schleefs Nietzsche-Trilogie in der Volksbühne (Mittwoch) oder Conor McPhersons Drei-Männer-Drama „Port Authority“ in der Schaubühne (Donnerstag) – nächste Spielzeit wird es die Aufführungen nicht mehr geben. Immer wieder geben wird es Stücke, in denen Adolf Hitler eine tragende Rolle spielt. Am 24. Juni ist es in der Akademie der Künste mal wieder so weit: Der britische Schauspieler Pip Utton spielt das von ihm selbst entwickelte Ein-Personen-Stück „Adolf“. Schauplatz: der Führerbunker, Zeit: April 1945, Handlung: Hitlers letzte Vorstellung vor dem Suizid. „Theatre Against Racism“ ist der von den Friends Of Italian Opera präsentierte Abend untertitelt. Dass die wirklichen Dramen im Understatement noch an Dramatik gewinnen, hat uns der New Yorker Regisseur Richard Maxwell gelehrt. Seine Stücke demontieren die weiße amerikanische „middle-class“, deren Protagonisten in seinen Inszenierungen so hohl wirken, dass sie gelegentlich auf offener Bühne zerplatzen. „Drummer Wanted“ heißt Maxwells neues Stück, mit dem er von Freitag bis Sonntag im Hebbel-Theater gastiert. Am Samstag und Sonntag widmet sich das Maxim Gorki Theater all jenen, die ihr Fußballinteresse nicht bloß am Bildschirm befriedigen wollen. „Gott ist rund“ heißt ein literarisch-musikalischer Abend, der aus einschlägigen Texten von Hornby bis Sartre, Reportagen und Liedern („Fußball ist unser Leben“) komponiert ist.

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt Kunst