performance des tages: landon donovan, ein erfolgsmodell made in usa

Sofern die Nasa bei der Entwicklung eines konkurrenzfähigen US-Soccerteams ihre Hände im Spiel gehabt hat, ist ihnen mit dem Prototyp Donovan, Landon, 20, 1,73 Meter groß, 67 Kilo schwer, ein großer Wurf geglückt. In seiner Art zeigt der Stürmer ein Sammelsurium positiver Eigenschaften, die er mit fairem Sportsgeist und dem nötigen Schuss Patriotismus abrundet. Die Nasa-Tüftler sollten aus Donovans Rippe einen ganzen Stamm reüssierender Fußballamerikaner geklont haben können. Die ebenso technokratischen wie effektiven Auftritte des US-Teams legen den Verdacht nahe, das automatische Weiterkommen sei ihnen mit einem Chip implantiert worden.

Bescheiden ist Donovan selbstverständlich auch. „Ich bin nur ein kleines Stückchen von der Mannschaft“, sagt er immer dann, wenn sein Anteil am Erfolg abgefragt wird. Gestern schoss er mit dem 2:0 Mexiko aus dem Turnier, und er wird genau diesen Satz danach wieder gesagt haben, um dann seine völlig unkokette Selbsteinschätzung preiszugeben: „Ich muss mir erst noch einen Namen machen. Ich muss mich noch in vielem verbessern und deswegen täglich hart arbeiten.“

Um ihn nicht falsch zu verstehen: Donovans Licht glimmt nicht etwa unter einem Scheffel, vielmehr hat er einen hellen Spot auf seine Karriere gerichtet. Die ging raketenmäßig los. Gleich mehrere Spekulanten hängten sich an seine Fersen, als er bei der U 17-WM 1999 in Neuseeland als bester Kicker geehrt wurde. Von Bayer Leverkusen flugs mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet, fristete er dann in der BayArena sein Dasein auf der Auswechselbank.

Bayer lieh den Bankdrücker zu den San Jose Earthquakes aus. Mit denen wurde er US-Meister. Nach der WM will sich Calmund mit dem Angestellten unterhalten, ob es am Rhein oder Pazifik weitergeht. „Mir ist beides recht – in den USA bleiben oder wieder in Deutschland spielen“, sagt Donovan und offenbart darin einen weiteren charakterlichen Vorzug: gummiartige Flexibilität, die er bisweilen auch auf dem Rasen zeigt. Die Herren Linke und Metzelder sollten gewarnt sein.

MV