Giftgemüse
: Mehr Vorsorge wäre drin gewesen

Das Vorgehen der Verwaltung im Falle der schwermetallbelasteten Spülfeld-Äcker zeigt zweierlei: 1. Gut organisierte Interessen wie die der Bauern setzen sich gegen weniger gut organisierte wie die der Verbraucher durch. 2. In den Behörden ist es wie überall: Probleme werden so lange vertagt, bis es unumgänglich ist, sich mit ihnen zu befassen. Die Verdrängung in diesem Fall ist allerdings fahrlässig, wenn man davon ausgeht, dass Grenzwerte und Richtlinien nicht willkürlich gesetzt werden.

Kommentarvon GERNOT KNÖDLER

Die Behörden haben gewusst, dass die Böden der Spülfelder schwer belastet sind. Ihren Mitarbeitern dürfte es nicht nur anhand der trockenen Zahlen bewusst gewesen sein, sondern auch durch die lebhaften Diskussionen, die jahrzehntelang über den Hafenschlick und industrielle Altlasten geführt worden sind. Auf dem Schlick den Anbau von Gemüse zuzulassen, ist unter diesen Voraussetzungen absurd.

Darüber hinaus ergaben Stichproben des Gemüses so hohe Schadstoffwerte, dass schon vor 2001 die Vermarktung einzelner Chargen verboten wurden. Wir stellen uns die bange Frage: Geschah das etwa ohne Rechtsgrundlage, die ja erst mit der EU-Verordnung geschaffen worden sein soll? Die Behörden argumentieren hier zumindest nicht schlüssig. Wo ein Wille gewesen wäre, das zeigen diese Verbote, wäre auch ein Weg gewesen, die Verbraucher zu schützen und das Gemüse zu testen.