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Zum jüngsten Terroranschlag in Israel schreibt die Basler Zeitung: Mit ihrer Logik des Terrors schaden die Extremisten den Interessen ihres Volkes doppelt: Sie liefern Israels Premierminister Scharon immer wieder einen Vorwand, den Umgang mit den Palästinensern auf Repressionsmaßnahmen zu reduzieren und israelische Vergeltung als Recht auf Selbstverteidigung legitimieren zu lassen. Und mit ihren Provokationen nehmen die Gewalttäter in Kauf, dass durch israelische Militärschläge ständig neues Leid über die palästinensische Bevölkerung hereinbricht. Doch weder israelische Zwangsmaßnahmen noch die materielle Not vermögen den Geist des Widerstandes unter den Palästinensern zu brechen.

Auch die linksliberale Tageszeitung Libération aus Paris kommentiert die aktuelle Entwicklung im Nahost-Konflikt: Das Gefühl der Unsicherheit in Israel war niemals so groß und berechtigt wie heute. Das gibt der aktuellen Krise eine existenzielle Dimension. Das israelisch-palästinensische Kräfteverhältnis und die amerikanisch-israelische Allianz sprechen mittelfristig nicht für eine derart düstere Hypothese. Aber die Psychologie der Massen folgt selten den Wegen der Vernunft. Diese Vernunft sagt uns, dass eine humane Lösung nur aus einem Kompromiss bestehen kann, der so ausgeglichen wie möglich sein sollte. Ein Kompromiss, der die Gründung eines lebensfähigen palästinensischen Staates erfordert und – ob man es begrüßt oder bedauert – eine entschlossene Vermittlung durch die Amerikaner. Bedauerlicherweise muss man in Frage stellen, ob diese Entschlossenheit tatsächlich vorhanden ist.

Die Tageszeitung Berlingske Tidende aus Kopenhagen schreibt zum Bau einer Mauer zwischen Israel und palästinensischem Gebiet: Im 20. Jahrhundert haben wir haarsträubende Beispiele für Diktaturen erlebt, die irrigerweise glaubten, sie könnten sich gegen alles von außen Kommende durch den Bau einer Mauer schützen. Es ist schon an sich bekümmernswert, dass eine Demokratie wie Israel nun auf denselben Gedanken gekommen ist: Man könne den Terror stoppen, indem man eine Mauer um Israel baut. Denn dies wird sich als Illusion erweisen. Statt das Dasein für die Israelis sicherer zu machen, geht die Scharon-Regierung das Risiko ein, einen Überdruck an Hass in einem isolierten palästinensischen Autonomiegebiet zu erzeugen. Das kann im schlimmsten Fall zur Verschlimmerung der Lage mit noch grausameren tödlichen und tragischen Terroranschlägen gegen die schon hart getroffene israelische Bevölkerung führen.