… die BVG?

An die Wäsche gehen

Es gab mal eine Zeit, da konnte man schon froh sein, wenn man wenigstens von einem U-Bahnfahrer angeknurrt wurde, weil man sich erfrechte zu fragen, wie man denn nun zur Weberwiese kommen könnte – normalerweise aber bekam man keine Antwort oder eine Schimpftirade ob der doofen Frage. Das hatte etwas von Berliner Luft, und irgendwie gewöhnt man sich daran. Legendär ist das erzwungene „Bitte“, das angeblich per Dienstanordnung den U-Bahn-Ansagern nach dem „Zurückbleiben“ aufgenötigt werden musste. Zu lernen war: Freundlichkeit ist eine harte Sache – Humor erst recht.

Nun, wir haben umlernen müssen. Dass auf einmal die BVG eine Unterwäsche-Kollektion herausgab und verkaufte mit nicht unwitzigen Stationsnamen wie „Rohrdamm“, „Krumme Lanke“, „Schöneberg“, „Gleisdreieck“ und „Jungfernheide“ – so viel Witz hätte man den ÖPNVlern gar nicht zugetraut. Hinzu kam, dass sich die Wäsche auch noch sehr gut verkaufte: Über 40.000 Stück sind bisher an die Popos gegangen.

Ist es da verwunderlich, dass die BVG es nicht lassen kann und jetzt sogar schwarze Strings vertreibt: „Französische Straße“ für die Damen, „Zwickauer Damm“ für den Herrn. Preis: 12 Euro. Und die gelten am morgigen Christopher Street Day und bei der Love Parade als Ticket. Schade nur: Wirklich an die Wäsche will die BVG ihren Fahrgästen nicht. Auch ein Teil der Verpackung für die Strings wird als Fahrschein akzeptiert. Na, richtigen Humor haben die BVG-Manager halt doch nicht. GES FOTO: BVG