Schlechter Rat

Trau keinem Analysten: Wer Aktienkauftipps von Banken und Investmenthäusern folgt, muss mit Verlusten rechnen

HAMBURG dpa ■ Beim Kauf von Aktien verlässt man sich besser nicht auf die Tipps von Bankanalysten. Das ist das Ergebnis einer Studie des Finanzwissenschaftlers Reinhart Schmidt von der Universität Halle, die das Manager Magazin veröffentlicht hat. Wer den Kauf- und Verkaufstipps der großen Banken und Investmenthäuser für den Dax folgte, erzielte danach bis Ende März ein durchschnittliches Minus von 19,3 Prozent. Beim Aktienindex Stoxx 50 waren 24,5 Prozent und beim Nemax 50 im Mittel sogar 67,3 Prozent des Einsatzes verloren.

Für die Studie untersuchte Schmidt 9.400 Kauf- und Verkaufsempfehlungen, die 51 deutsche und internationale Research-Häuser von Anfang Juli 2000 bis Ende Juli 2001 gegeben hatten. Dabei schnitten die Analystenteams von Geldhäusern am besten ab, die kein eigenes starkes Investmentbanking unterhalten. Selbst mit den besten Empfehlungen waren jedoch bei den fallenden Aktienmärkten nur Verluste zu erreichen.

Besonders hoch ist das Anlegervertrauen ohnehin nicht. Nach einer repräsentativen Umfrage des Emnid-Instituts unter 963 Privatanlegern erklärten 56 Prozent, sie vertrauten den Empfehlungen nicht mehr. Ein Hauptgrund dürfte sein, dass trotz Börsenkrise noch immer 55 Prozent aller Urteile Kaufempfehlungen sind, dagegen nur elf Prozent Verkaufsempfehlungen.