h.g. holleinTestperson

Die Frau, mit der ich lebe, ist bisweilen unkooperativ. Um nicht zu sagen: trotzig bis unnütz. Als ich die Gefährtin unlängst bat, zunächst heckscheibenwärts gerichtet auf dem Rücksitz unseres Automobils zu knien, sodann die Arme auf der Hutablage zu verschränken und schließlich den Kopf in leichten Wiegebewegungen auf und ab zu senken, verlangte sie vor Ausführung des Letzteren doch glattweg eine Begründung für das ihr angetragene Tun. Die Reaktion auf meine Erklärung ist immer noch nicht ganz verhallt. Ich hatte eigentlich nur wissen wollen, wie es ist, mit einem – ersatzweise humanoiden – Wackeldackel auf der Heckablage durch die Gegend zu fahren. Auch sonst ist die Gefährtin einer zweckfremden Annäherung an ihre Person leider eher abhold. So hat sie mir schon manch schöne Szenerie ruiniert, wenn ich mich am Strand bemühte, ihre nun doch wirklich nutzlos herumliegenden Extremitäten ansprechend in meine großräumig angelegten Sandlandschaften zu integrieren. Da wird man dann schnell ein hoffnungsloser Hospitalist gescholten. Schon gar kein rechtes Interesse hat die Gefährtin an meiner Passion für akribische Architekturaufnahmen antiker Monumente. Zugegeben, es ist ein bisschen viel verlangt, jedesmal ein schwarz-weiß quergestreiftes T-Shirt überzuziehen, um als Messlatte neben einem der zahlreichen sizilianischen Säulenstummel zu posieren. Andererseits: die Gefährtin ist nun mal für mich der Maßstab aller Dinge.