Fifa lahm gelegt

Italienischer Frust entlädt sich in 400.000 E-Mails und einer möglichen Millionenklage des TV-Senders RAI

BERLIN taz ■ Das Gezeter über Fehlleistungen der WM-Schiedsrichter nimmt kein Ende. Vor allem Italien wähnt sich als Opfer der Unparteiischen. Der geballte Frust der Tifosi entlud sich auf dem Fifa-Server mit 400.000 Protestschriften und legte das E-Mail-System teilweise lahm.

Das italienische Fernsehen RAI will den Fußball-Weltverband gar auf sieben Millionen Euro Schadenersatz verklagen. Grund: Die offensichtlichen Fehlleistungen der Schiedsrichter hätten zum vorzeitigen WM-Aus und damit zu erheblichen Verlusten geführt. Für die Squadra Azzurra war die Pleite das i-Tüpfelchen einer skandalösen Blackout-Serie der Referees, die ihnen vier regulär erzielte Tore nicht anerkannten. „Hier sind Interessen im Spiel“, wetterte Trapattoni und schürte damit die Wut in der Heimat. Dort machen vermeintliche Experten etwa das mangelnde Gewicht Italiens im Fußball-Weltverband für die Schmach verantwortlich. Selbst eine Verwicklung des mächtigen Präsidenten Joseph Blatter wird nicht ausgeschlossen – gab es da nicht kürzlich Korruptionsvorwürfe? Vielleicht sollten die Italiener einfach einen Tipp des Halbblutes Rudi Völler beherzigen. Denn, wie pflegt der frühere Roma-Spieler dieser Tage häufiger zu sagen: „Ball flach halten.“