Vorschuss für die Stiftung Zukunftserbe

Öko-Institut sucht Darlehensgeber für innovativen Neubau in der vielfach prämierten Freiburger Solarsiedlung. Die Verzinsung beträgt 2,5 Prozent. Der Kredit wird auf Wunsch durch einen Grundbucheintrag abgesichert

Bislang ist das Freiburger Öko-Institut in einem Hochhaus der 60er-Jahre untergebracht – ein reichlich unpassendes Ambiente für eine kreative Denkerwerkstatt. Doch die Tage im Wohnblock sind gezählt. Schon im kommenden Jahr soll auch die Umgebung so innovativ sein wie das Institut: Die Wissenschaftler planen den Umzug in die vielfach prämierte Solarsiedlung des Architekten Rolf Disch am Fuß des Freiburger Schlierbergs.

Doch das Institutsgebäude muss erst noch finanziert und gebaut werden. Aus diesem Grund sucht das Öko-Institut Investoren, die mit einem Mindestbetrag von 5.000 Euro in das Projekt einsteigen. Das Geld wird als Darlehen mit 2,5 Prozent jährlich verzinst und nach zehn Jahren zurückbezahlt. Größere Darlehen können durch einen Grundbucheintrag abgesichert werden.

Bauherr des Institutsgebäudes mit fast 900 Quadratmeter Bürofläche wird die Stiftung Zukunftserbe sein, die vor gut zwei Jahren vom Öko-Institut gegründet wurde. Die Stiftung vermietet die Immobilie anschließend zu günstigen Konditionen langfristig an das Institut. 2,2 Millionen Euro wird das Projekt kosten; davon bringt die Stiftung 700.000 Euro an Eigenkapital ein, das aus dem Verkauf der bisherigen Büroräume und aus Spenden stammt. Den restlichen Anteil von 1,5 Millionen Euro hofft das Institut durch Darlehen finanzieren zu können.

Zwar liegen die Zinsen recht niedrig, doch zum einen ist die Sicherheit der Kapitalanlage sehr hoch, und zum anderen hat der Investor die Garantie, ein zweifellos zukunftweisendes Bauprojekt zu unterstützen. Denn für Heizung, Warmwasserbereitung und Stromversorgung wird das Öko-Institut künftig ausschließlich Sonnenenergie und Holzhackschnitzel nutzen. Das Bürohaus wird mit einem jährlichen Heizenergiebedarf von elf Kilowattstunden je Quadratmeter auskommen – das entspricht etwa einem Liter Öl und ist Passivhaus-Standard. So setze der Bürobau „bundesweit Maßstäbe“, urteilt auch Angelika Zahrnt, Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz, BUND. Und weitere zahlreiche Prominente – von Franz Alt bis Erhard Eppler – machen sich bereits für das Projekt stark. Auch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse habe schon eine Zuwendung zugesagt, heißt es beim Öko-Institut.

Die Immobilie der Ökoforscher wird Teil eines 110 Meter langen Baus – des so genanten Sonnenschiffes – sein, der die Wohnbebauung der Solarsiedlung gegen eine vorbeiführende Straße abgrenzt. In dem Bau wird auch für weitere Dienstleister und Ladengeschäfte Raum geschaffen. Das gesamte Sonnenschiff wird von Disch konzipiert und einen extrem hohen Energiestandard erreichen – 250 Quadratmeter Sonnenkollektoren werden dazu beitragen.

Die Solarsiedlung, die auch als Leitprojekt der Expo registriert war, erhielt in der Vergangenheit bereits zahlreiche Auszeichnungen. Zuletzt erzielte Disch mit den Häusern den 1. Preis im Wettbewerb „Wer baut für die Zukunft“ der Dresdner Bauspar AG und der Zeitschrift Capital.

BERNWARD JANZING

Info: Öko-Institut e. V., Binzengrün 34a, 79114 Freiburg, Fax (07 61) 47 54 37, www.oeko.de/sonnenschiff,www.zukunftserbe.de