Die bunten Seiten der Macht

Ist Bild nicht eine tolle Zeitung? Auf wenigen Seiten, in wenigen Zeilen die wichtigsten Nachrichten zusammengefasst. Dazu Geschichten über Menschen wie dich und mich. Und Tiere. Und auf der ersten Seite: eine nackte Frau. Die Bild-Zeitung macht Spaß, seit fünfzig Jahren. Michael Jackson ist pleite, musste sogar seine Uhr versetzen. Boris Becker hats in einer Besenkammer getrieben. Auch Folgendes im Sommer besonders schön: „Jaaaaaa! Jetzt Frei-Rutschen für alle!“ Und wenn sonst mal wieder gar nichts los ist, dann ist da immer noch ein Wissenschaftler, zum Beispiel ein Kanadier namens Dr. Donald Stuss, der herausgefunden hat, dass sich die Intelligenz des Menschen im Hirn genau verorten lässt – billardkugelgroß sitzt sie als Klumpen in der rechten vorderen Hirnrinde.[1]Das liest man doch gerne. Und zwar nicht nur der Information wegen – die Bild-Lektüre ist dazu ein ästhetischer Genuss. Denn Bild bereichert fast täglich die deutsche Sprache, erfindet lustig neue Wörter: Boxenluder, Samenraub. Das große Sportereignis in Asien nennt sie jetzt „Balla-Balla-WM“. Bild hat einen eigenen „Teuro-Sheriff“, der auf Hinweis der Leser Preiserhöhungen öffentlich macht. Bild drückt die Preise bei Karstadt. Klasse. Danke, Bild.

Bild ist Europas größte Zeitung. In der Ferne, spätestens, da kriegt sie uns restlos alle: Bild bringt die Sportergebnisse und das politische Sommertheater an die entlegensten Strände. Bild ist Deutschland überall. Bild ist Heimat.

Bis vor wenigen Jahren war die Bild-Zeitung noch bäh-bäh. Nur wenige der mittlerweile durch die Institutionen marschierten Linken werden der Bild-Zeitung ihre Hetze gegen die studentische Protestbewegung und persönlich gegen ihren Protagonisten Rudi Dutschke Ende der Sechzigerjahre verziehen haben. „Stoppt den Terror der Jung-Roten jetzt“, ließ der damalige Chefredakteur Peter Boenisch als Überschrift drucken. Später war er Regierungssprecher bei Helmut Kohl. Einer, der 23-jährige Münchner Arbeiter Josef Erwin Bachmann, hat die Schlagzeile wörtlich genommen und am 10. April 1968 auf Dutschke geschossen. Auch wer damals nicht aus Wut auf die Straße gegangen ist, um die Auslieferung der Springer-Presseerzeugnisse zu verhindern, hatte und hat Grund, Bild zu meiden. Lang ist die Reihe der prominenten Bild-Kritiken. „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll etwa, die Geschichte der unschuldig von der „ZEITUNG“ verfolgten Frau, die sich nicht mehr anders zu wehren weiß als mit Mord an dem sie diffamierenden Reporter. Oder Günter Wallraffs „Der Aufmacher“, heute gelesen eine geradezu hasserfüllte Abrechnung voller Abscheu vor den Methoden der Springer-Journalisten. Als Hans Esser hatte Wallraff im Hannoveraner Büro der Zeitung angeheuert, drei Monate im Jahr 1977. Der verdeckte Ermittler hat aufgeschrieben, wie dreist Bild Tatsachen verdreht, wie kriecherisch das Blatt konservative Politiker hofierte, wie zynisch die Menschen sind, die dort arbeiten. Die Bild-Zeitung wehrte sich, bespitzelte den „Untergrund-Kommunisten“ und versuchte ihrerseits, ihn zu entlarven – erfolglos.

Heute sagt Hans-Hermann Tiedje, Chefredakteur von 1989 bis 1992, in einer Arte-Dokumentation: „Wallraff hat viel Quatsch erzählt. Aber nicht alles ist falsch. Damals hat sich die Bild-Zeitung noch Sachen erlaubt, die sie sich nie hätte erlauben dürfen.“ Und Boenisch mag zwar nicht zugeben, dass die Bild-Zeitung damals mitgeschossen hat auf Dutschke, räumt aber ein: „Sie ist natürlich mitunter so brutal in der Sprache gewesen wie die anderen in der Auseinandersezung.“ Sein Nachfolger Günter Prinz, zu Zeiten Wallraffs Infiltration Bild-Chef, verweigert ebenfalls jegliche Verantwortungsübernahme für irgendetwas: „Kein Chefredakteur steht im Nachhinein noch zu jeder Schlagzeile, die er gemacht hat.“ Ist ja auch alles schon so lange her. Und wer sagt denn, dass Bild immer nur gegen die Linken schießt? Es bedurfte zwar der persönlichen Anreise des damaligen Kanzlerberaters Egon Bahr zum Verleger Axel Springer, um Willy Brandts Ost-Politik des „Wandel durch Annäherung“ dem Alleinwiedervereiniger Springer nahe zu bringen. Aber als Bahr Springer geschildert hatte, dass es durch Passierscheine und damit mögliche deutsch-deutsche Besuche womöglich bald wieder zu einer gesamtdeutschen Hochzeit kommen könne, da befahl Springer seinen Chefredakteuren: „Feuer einstellen!“ Und die hielten sich natürlich daran. Hat etwa Bild nicht auch, nach der Wiedervereinigung war das, den ewigen Kanzler Helmut Kohl treffend als „Umfaller“ auf der ersten Seite flachgelegt, als dieser, entgegen seiner Wahlversprechen, die Steuern erhöhen wollte? Und mit dem jetzigen Kanzler versteht sich das Blatt doch großartig, vor allem, wenn der seine Ost-Cousinen herzt.

Bild ist hoffähig geworden. Auch die Bild-typische Hervorhebung des Privaten ruft heute kaum noch Widerstand hervor. Keinerlei öffentliche Solidaritätsbekundungen mit dem Talkmaster Alfred Biolek, dessen Freund ungefragt in der Bild-Zeitung präsentiert worden ist. Oder mit der außerehelichen Gespielin des Gatten von Uschi Glas, die auf Öffentlichkeit keinerlei Wert legte, aber trotzdem über Wochen hinweg[2]fast täglich oben ohne die Seite 1 der Bild-Zeitung zieren durfte. Natürlich verurteilt man als guter Intellektueller solche Taktlosigkeiten und als Linker sowieso. Was sich geändert hat: Weder Linke noch Intellektuelle lassen sich mittlerweile aufgrund solcher Vorgänge davon abhalten, in der Bild ihr Innerstes nach außen zu kehren, wenn es nur Wählerstimmen bringen könnte. Oder eine höhere Buchauflage. Dass Bild rechtskonservativ wäre, das lässt sich heute so einfach nicht mehr sagen. Dass Bild die politische Realität gestaltet, gilt nach wie vor. Wenn Bild pfeift, springen alle Medien und mit ihnen der Kanzler.[3]Verbraucherministerin Renate Künast organisierte prompt nach Start der Bild-eigenen Anti-Teuro-Kampagne einen Anti-Teuro-Gipfel, zu dem natürlich ein Bild-Redakteur eingeladen war. Franz Josef Wagner darf sich in seiner schmierigen „Post von Wagner“ täglich ungestraft als moralische Instanz aufspielen.

Mag sein, dass die allgemeine Ausrichtung auf dieses wenig geliebte Leitmeidium auch der bitteren Erkenntnis entspringt: Es war bisher nicht möglich, Bild wirksam zu bekämpfen. Die Bild-Macher sind aufgeklärte, hochprofessionelle Menschen. Aber sie benützen ihr aufgeklärtes Bewusstsein nicht dazu, andere aufzuklären – ganz im Gegenteil. Das ist Zynismus: das aufgeklärte, falsche Bewusstsein. Dieser Zynismus macht wütend. Und hilflos. Auslieferungsblockade? Netter Versuch. Aber so leicht ist dem Springer-Verlag nicht beizukommen. Wie auch in anderen Fällen des militanten Widerstandes erwies es sich, dass dieser Machtverhältnisse eher festigt denn aufbricht. Die RAF hat sich aufgelöst und ist jetzt Kino. Bild ist. Der größte Experte für alles Deutsche, „Kaiser“ Franz Beckenbauer, prophezeit: „Bild wird die nächsten 50 Jahre nicht aufzuhalten sein.“[4]

Warum ist das so? Ursprünglich war Bild wohl als Wohltat gedacht: Der Verleger Axel Cäsar Springer beschloss, dem deutschen Volk (bzw. Mann) eine Zeitung zu geben, die ihn die schrecklichen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit vortrefflich verdrängen ließ: „Eine Zeitung soll viel Bildwerk enthalten, so gesetzt sein, dass sie leicht zu lesen ist, und auch einen Roman bringen, damit die Dirndl auch etwas davon haben.“ Verzeihung, das war jetzt Adolf Hitler.[5]Springer jedoch sagte 1959: „Ich war mir seit Kriegsende darüber klar, dass der deutsche Leser eines auf keinen Fall wollte, nämlich nachdenken. Und darauf habe ich meine Zeitungen eingerichtet.“ Also blieb seine Bild-Zeitung absichtlich möglichst gedankenarm. Ihre bewusst antiaufklärerische Haltung hat Bild nach dem Tod des Herausgebers noch perfektioniert. Allerdings ist sie nach dem Verlust ihres Visionärs ziellos geworden. Denn mit ihm sind auch die Visionen gestorben. Die heutigen Beliebigkeit seines Blattes könnte Springer, der schon zu Lebzeiten an mancher Schlagzeile „gelitten hat wie ein Hund“,[6]kaum gutheißen.

Nach erfolgter Wiedervereinigung und der Installation eines leidlich unverkrampften Verhältnisses zu Israel – beides die publizistischen Hauptanliegen Axel Cäsar Springers – ist die Bild-Zeitung ihrer ideellen Ziele verlustig gegangen. Heute ist Bild Selbstzweck geworden. Die Bild-Zeitung ist auf der Welt, um den Menschen den Konsum ihrer selbst[7]und an sich[8]aufzudrängen. Dabei ist die Bildzeitung vergleichbar einem Big Mac. Sieht aus wie schlau. Ist aber doch nur Claus Jacobi[9]. Liegt schwer im Magen. Muss schnell wieder ausgeschieden werden – im Gespräch beim Frühstück, beim Mittagessen, beim Bier am Abend: Ihr Gedankenmüll kontrolliert die Kommunikation, auf dass diese so gedankenarm wie Bild bleibe. Bloß keine Fragen stellen. Konsumieren. Glück ist käuflich. Und wenn was nicht stimmt, wird Bild schon eine Rückrufaktion starten. Was Produkte, vor allem ihre eigenen, betrifft, ist Bild affirmativ, findet gut, ohne zu kritisieren. Erfindet ihre eigenen Stars – bis sie ihrer müde wird und sie wieder abschießt. Dabei weckt Bild immer die Hoffnung ihrer Leser, selbst ein Star zu werden. Sie gaukelt Chancengleichheit vor: Alles ist möglich, auch in deinem Leben.

Du hast keine Ausbildung. Du hast kein Geld. Du hast keine Macht. Schlimmer noch: Du hast Krebs. Aber das macht nichts. Ein neues Krebsmittel ist entdeckt worden. Und den BMW Z 3 kannst du bei Bild gewinnen. Du hast den Krebs besiegt und fährst im Z 3 herum. Es ist ein wunderbares Leben. Solange du dich nicht mit dem Auto um einen Baum wickelst. Aber selbst dann nimmt sich Bild deiner an. Du wirst Teil der Lokalberichterstattung von z. B. Bild Brandenburg.

Das despektierliche Du im vorigen Absatz kann nur unzureichend den direkten Zugriff der Zeitung auf ihre Leser beschreiben.[10]Bild weiß alles vor dir. Bild weiß alles von dir. Bild schreibt vor, was neu ist. Was gut ist. Was geil ist. Bild bestimmt. Bild bedient.

Was den Normalbürger nur trifft, wenn er Opfer eines tragischen Unfalls wird (oder Anhöriger eines tragischen Unfallopfers ist), das machen sich andere zur Lebensaufgabe. Die Prominenz und damit das Einkommen, das ihnen die Bild-Zeitung sichert, bezahlen sie mit dem freiwilligen Verlust ihres Privatlebens und/oder ihrer geistigen Gesundheit. Manchmal kann man das nicht unterscheiden. Der gekaufte Prinz Frederick von Anhalt[11]ruft im Sommerloch gerne mal die Bild-Klatschabteilung an und berichtet davon, wie er sich die Hoden eingeklemmt bzw. ein Hund ihn in dieselben gebissen hat. Verona Feldbusch vermarktete ihr Ehedrama mit Dieter Bohlen so geschickt, dass sie jetzt sogar schon von Alice Schwarzer für voll genommen wird. Eine ähnliche Karriere verspricht sich möglicherweise die Berliner Konditorentochter Nadine Mohrmann (23), welche die geneigte Leserschaft über Tage hinweg an ihrer Brustvergrößerung teilhaben lässt.

Mit voller Hingabe betrieben hat allerdings Harald Juhnke das Bild-Leben. Diese Zeitung hat dem „großen Entertainer“ erst Raum gegeben, uns vollständig zu unterhalten. Wie oft hat die Bild-Zeitung den Alkoholkranken für ihre Schlagzeilen missbraucht? Wie oft hieß es „Juhnke: Ich sauf mich tot“? Und die Show ist lange nicht vorbei. Jüngst meldete Bild, dass Juhnke nun nackt durch die Straßen rennt. Im Bild-Internetquiz zum Fünfzigsten der Zeitung wird gefragt: „Welcher unter Demenz leidende TV-Star spielte laut Bild nur noch mit seinem Teddybär?“ Antwortmöglichkeiten: A. Otto Waalkes, B. Harald Juhnke, C. Rainer Werner Fassbinder.[12]

Wie jedes Rätsel in der Bild-Zeitung ist auch dieses viel zu einfach. Deshalb hier eine etwas schwierigere Frage:

Welcher der folgenden ist nicht arbeitsvertraglich verbindlicher Grundsatz eines jeden Springer-Redakteurs?

1. Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.

2. Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.[13]

3. Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.[14]

4. Die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus.[15]

5. Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft.

6. Die bedingungslose Hingabe an gesund aussehendes Haar bis in die Spitzen.

Man darf wohl getrost behaupten, dass niemand bei Bild arbeiten darf, der nicht alle sechs Punkte ohne Zögern unterschreiben würde.

Bild wird geleitet von Kai Diekmann (37).

Wie Weißwein zum Fisch passt Bild hervorragend zum Scheißen. Insofern ist auf Bild geschissen.

Bild ist Teil der deutschen Geschichte. Aber längst noch nicht Geschichte. Wir werden also mit ihr leben müssen. Mit den Themen, die sie uns aufdrängt. Mit der Musik, die gespielt wird, weil Bild ihre Interpreten propagiert. Mit den Prominenten, die Bild gemacht hat, obwohl – oder weil – sie nichts sind als eben prominent. Ist das so schlimm? Vielleicht etwas bitter. Denn wenn Bild sagt, Bild spreche für den „kleinen Mann“, dann kann man das leider nicht einfach so als Lüge abtun. Der kleine Mann ist nun mal ziemlich hässlich. Aber Hand aufs Herz, lieber Leser, wer liest denn nicht gerne, dass Sperma Frauen glücklich macht? Ach so, das stand ja im Spiegel.[16]

MITARBEIT: ARNO FRANK

Fußnoten:

1„Bild“ vom 1. 2. 2001

2So geschehen im Februar 2002.

3Beispiel dafür ist die bekannte Sebnitz-Falschmeldung. Am 24. 11. 2000 meldete „Bild“: „Neonazis ertränken Kind“ Fast alle anderen Zeitungen, auch die taz, druckten die Meldung nach. Schröder empfing die Mutter. Wenig später erwies sich der „rassistische Mord“ (taz) als Badeunfall.

4Beckenbauer ist allerdings nicht unfehlbar. Nach dem Gewinn der Fußball-WM 1990 sagte er: „Deutschland wird auf Jahre hinaus nicht zu schlagen sein.“

5Dieses Zitat überliefert Traudl Junge, Hitlers Sekretärin, in ihrem Buch „Bis zur letzten Stunde. Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben“. Claassen, München 2002.

6Dieses Zitat stammt aus einem Springer-Porträt von Ben Witter, „Zeit“ vom 12. 12. 1980. Darauf schrieben 150 „Bild“-Mitarbeiter ihrem Chef: „Heute ist für uns der schlimmste Tag, seit wir bei Bild sind. (…) Dieser Tag ist deshalb schlimm, weil Sie uns in den Rücken gefallen sind.“ In „Bild“ wurde der Vorfall in der Serie „50 Jahre Bild“ am 21. 6. gewürdigt. Autor Claus Jacobi griff hier nicht Springers „Wie ein Hund“-Zitat auf, sondern die abgeschwächte Variante: „Wie oft leide ich, wenn ich morgens die Bild-Zeitung lese.“

7Etwas unangenehm: Zum Jubiläum droht die „Bild“-Auflage unter die Vier-Millionen-Grenze zu rutschen. Auf den jährlichen Gewinn des Blattes (geschätzte 120 Millionen Euro) ist der Springer-Verlag dringend angewiesen.

8Zunächst ging es bei der Anti-Teuro-Kampagne scheinbar tatsächlich darum, einzelne Einzelhänder ob ihrer unverschämten Preisanhebungen anzuprangern. Inzwischen scheint es sich wesentlich um eine Kooperation mit großen Ketten zu handeln, die im redaktionellen Teil ihre auf einen Tag beschränkten Rabattaktionen bewerben dürfen.

9Der Mann sieht aus wie Joachim Fuchsberger und verbreitet ultrakonservative „Weisheiten“ und „Sinnsprüche“ in einer eigenen Kolumne.

10Hans Magnus Enzensberger sprach den „Bild“-Leser in seinem Gedicht von 1957 so an: „deine Lungen ein gelbes Riff / aus Nikotin und Verleumdung / möge die Erde dir leicht sein / wie das Leichentuch / aus Rotation und Betrug / das du dir täglich kaufst / in das du dich täglich wickelst“

11Dessen Sicht auf die Welt konnten Sie allerdings auch schon in dieser Zeitung lesen – in einem doppelseitigen Gespräch der (satirischen) „Adels-taz“ vom 23. 10. 1999

12Richtig: B.

13Allein diesem Grundsatz ist es wohl zu verdanken, dass die „Bild“-Zeitung einmal nicht die Stimme des kleinen Mannes abdruckt, der durchaus findet, dass Jürgen W. Möllemann richtig liegt.

14Hart an der Grenze des Erlaubten schrammte „Bild“ bei der Fußballbegegnung Deutschland – USA vorbei. „Ami, go home!“ war da erstmals zu lesen. Zum Glück aber klein daneben: „Nur dieses eine Mal, bitte!“

15Vor dem WM-Spiel Deutschland – Paraguay veröffentlichte „Bild“ eine kleine Landeskunde. Darin heißt es: „In den 40er-Jahren sind viele Deutsche in Paraguay eingewandert. Noch heute leben ca. 10.000 Deutsche in Paraguay. Bis 1989 hatte Paraguay sogar noch einen deutschen Staatspräsidenten – Don Alfredo Strössner (89).“ Mehr muss man offenbar nicht wissen über Paraguay. Ein Widerspruch zu Grundsatz 4? Aber nicht doch: Das System in Paraguay war autoritär, nicht totalitär.

16„Der Spiegel“, 22/2002, S. 165