Photo Porst AG stellt Insolvenzantrag

Ostdeutsche Firma übernahm sich mit digitalem Fotogeschäft. Wahrscheinlich Trennung von Mutterkonzern Pixelnet

WOLFEN/BERLIN rtr/dpa/taz ■ Die Photo Porst AG hat gestern Insolvenz beantragt. Grund sei die drohende Zahlungsunfähigkeit des Fotofilialisten, der mit mehr als 2.000 Filialen zu den bekanntesten Foto-Anbietern in Deutschland gehört. Das teilte die Muttergesellschaft Pixelnet gestern an ihrem Sitz in Wolfen (Sachsen-Anhalt) mit. Mit dem Gang zum Insolvenzrichter wolle man bundesweit 1.100 Arbeitsplätze retten.

Photo Porst hat sich auf das digitale Fotogeschäft spezialisiert. Wegen sinkender Umsätze könne der weitere Ausbau des digitalen Fotogeschäfts nicht sichergestellt werden, heißt es in einer Mitteilung. Der Fotohandel leidet wegen der schlechten Konjunktur unter Umsatzeinbußen von bis zu 25 Prozent. Das Unternehmen beziffert seinen Verlust für 2001 auf 15,7 Millionen Euro.

Photo Porst wurde 1919 in Nürnberg von Hanns Porst gegründet und war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs das größte Fotohaus der Welt. Seit 1986 ist Photo Porst eine Aktiengesellschaft. Schon während der Wendezeit gründete die Firma Joint Ventures in der damaligen DDR. Ende 1990 betreute Photo Porst nach eigenen Angaben bereits 179 Franchise-Partner im Osten Deutschlands – also Partner, mit denen die Firma dauerhaft in Betrieb, Absatz und Marketing kooperierte.

Seit 1999 widmete sich Photo Porst den neuen Technologien, Fotoversand und -bearbeitung per Internet. 2001 übernahm der Fotodienstleister Pixelnet die damals schon defizitäre Firma von der belgischen Spector Photo Group – zum symbolischen Preis von einer Mark. Seitdem hat Pixelnet 15 Millionen Euro in die Tochter investiert. Branchenkreise gehen nun von einer Trennung von Pixelnet und Photo Porst aus.

Die Auswirkungen der Photo-Porst-Insolvenz auf die Pixelnet würden in den nächsten Tagen unter Leitung des früheren Pixelnet-Finanzvorstands Gerhard Köhler geprüft, teilte Pixelnet gestern mit. Köhler tritt die Nachfolge von Matthias Sawatzky als Vorstandsvorsitzender an. Dieser und Finanzvorstand Arno Waschkau waren vor knapp zwei Wochen von ihren Ämtern zurückgetreten. Dadurch sollten „laufende Investorengespräche positiv beeinflusst werden“, so das Unternehmen.

Die Pixelnet-Aktien wurden gestern vom Handel ausgesetzt. Zuvor hatten sie rund 7 Prozent auf 0,53 Euro verloren. KK