Ärzte lassen Ministerin allein

Medizinerverband verweigert Kooperation mit Kassen an Behandlungsprogramm

BERLIN taz ■ Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat im Wahlkampf die Ärzteschaft gegen sich. Am Mittwochabend sind die Verhandlungen zwischen Ministerium, Kassen und Ärzten um die Einrichtung der Disease-Management-Programme (DMP) geplatzt. Mit diesen strukturierten Behandlungsprogrammen soll die Versorgung bei Diabetes und Brustkrebs verbessert werden. Die Ärztevertreter sehen Datenschutzprobleme und fürchten, dass die Kassen in das Arzt-Patienten-Verhältnis eindringen. „Wir wollen persönliche Daten, etwa ob ein Patient raucht, nicht an die Kassen weitergeben“, sagte der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Roland Stahl, gestern zur taz. Nun werden die Kassen die Behandlungsverträge nicht bundeseinheitlich abschließen können. Stattdessen müssen sie mit Regionalgruppen zusammenarbeiten. Eine Gefahr einer Zersplitterung der Programme mochte das Ministerium gestern nicht erkennen. „Die Selbstverwaltung der Ärzte hat sich einmal mehr als unfähig erwiesen“, sagte Schmidts Sprecherin. UWI

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