Neutrales Gepöbel

Eklat beim letzten Sommerfest der Ausländerbeauftragten: Vizepräsident der Bürgerschaft Berndt Röder (CDU) verlässt den Saal - weil Neumann Schill kritisiert hatte

Berndt Röder (CDU) kam als Vertreter des Hamburger Parlaments - nach seinem Abgang dachten viele Gäste, es habe sich um einen Schill-Abgeordneten gehandelt: Der Vizepräsident der Bürgerschaft hat auf dem Sommerfest der Ausländerbeauftragten mitten in deren Rede gepöbelt und das Fest demonstrativ verlassen. Der Anlass: Ursula Neumann hatte Innensenator Ronald Schill vorgeworfen, das Klima in der Stadt zu vergiften.

Es war das dritte und letzte Sommerfest, zu dem Neumann geladen hatte. Von der Schill-Partei war niemand gekommen. Auch die CDU hatte niemanden geschickt - Röder war nicht für seine Partei, sondern für das Parlament anwesend. Als Vizepräsident begrüßte Neumann ihn auch zu Beginn ihrer Rede ausdrücklich. Darin übte sie Kritik an der Abschaffung ihres Amtes, warf dem Senat „Konzeptlosigkeit“ vor und warnte vor einem Klima in Hamburg, „das von einem Innensenator verpestet wird, der seinen Erfolg in Abschiebezahlen misst“.

Was genau Röder daraufhin in Richtung Bühne rief, ging im Beifall der Anwesenden unter. „Das muss ich mir nicht bieten lassen“, haben umstehende Gäste verstanden und „das geht zu weit“. Neumann hat sich bereits schriftlich bei Bürgerschaftspräsidentin Dorothee Stapelfeldt (SPD) über das Verhalten ihres Stellvertreters beschwert.

Die Laune auf dem Sommerfest trübte Röders Auftritt allerdings nicht. Neumann würdigte noch einmal ihre MitarbeiterInnen, die nun alle auf fachfremde Posten verteilt werden. Die MigrantInnenvertreterInnen dankten dem Team für seine zwölfjährige Arbeit. „Was Sie in dieser Zeit alles getan haben“, sagte der Vorsitzende der afghanischen Gemeinde, „wird kein Ausländer jemals vergessen“. Bischöfin Maria Jepsen brachte die Stimmung auf den Punkt: „Sie werden von sehr vielen Menschen in dieser Stadt getragen.“ HEDI