Schwarze Pumpe gen Norden entsorgt

Berliner Wasserbetriebe verkaufen den ökologischen, aber defizitären Abfallentsorger an Hamburger Firma

Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) wollen ihren chronisch defizitären Abfallentsorger Schwarze Pumpe (SVZ) im Südosten Brandenburgs verkaufen. Auf Vorschlag des Vorstandes erteilte der Aufsichtsrat am Sonntag der Nord GB Gesellschaft für Beteiligungen in Hamburg beziehungsweise deren Tochtergesellschaft Oresto (Ostdeutsche Gesellschaft für Reststoffverwertung) den Zuschlag.

Der Zuschlag ist nach Angaben von BWB-Sprecher Stephan Natz jedoch mit Bedingungen verknüpft. Danach muss der Vertrag bis zum 3. Juli unterzeichnet und beurkundet sein. Außerdem müsse die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) dem Vertrag innerhalb von vier Wochen zustimmen. Anderfalls bliebe dem Sprecher zufolge nur die Insolvenz.

Das Angebot der Nord GB/Oresto sieht die Fortsetzung der Tätigkeit des Sekundärrohstoffverwertungszentrums und den Erhalt von zunächst mindestens 330 Arbeitsplätzen vor. Über den Preis wurden keine Angaben gemacht. Für den Betriebsrat ist die Nord GB „nicht der Wunschklandidat“, wie Vorsitzender Reinhard Hipko sagte.

Der BWB-Sprecher betonte, dass eine Fortsetzung der Tätigkeit des SVZ als BWB-Tochterunternehmen „ausgeschlossen“ sei. Das SVZ könne durch die Wasserbetriebe nicht wirtschaftlich geführt werden. Sie hätten bereits rund 500 Millionen Euro in die Schwarze Pumpe investiert. Die Schulden betragen rund 230 Millionen Euro.

Die 1995 von den BWB übernommene Schwarze Pumpe sollte auf dem Abfallsektor bei der Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit neue Maßstäbe setzen. Im Mai 1997 gingen eine Methanolanlage sowie ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Betrieb. Sie produzieren bei der Vergasung von Abfällen Strom und Methanol für die chemische Industrie. Die Technologie gilt als weltweit einmalig. DDP