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montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens

Hinter der Höllenpforte kämpfen die Menschen ein letztes Mal, aber eine Ewigkeit, schrieb der große griechische Dichter Dante. Während ich diese Zeilen daniederschreibe, kämpfe ich mit mir selbst, gehe durch die Hölle, verlasse alle irdischen Gefilde. Ich, Meinhard Rohr, will schier Übermenschliches leisten. Ich, Meinhard Rohr, werde den Strömen des Zeitgeistes entgegenstehen. Ich, Meinhard Rohr, werde der einzige Bewohner dieses Planeten sein, der am heutigen Sonntagmittag das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 2002 nicht sehen, nicht wahrnehmen, nicht zur Kenntnis nehmen wird. Die Fenster meine Wohnung habe ich – wie damals, als ich leider zu den Linken gehörte – mit schweren Samtvorhängen verhängt, damit ich – wie damals, als die Schreie der 68er nicht an mein Ohr drangen – nichts höre: keinen Jubel, kein Weinen, kein Nichts. Am Montag werde ich wieder hinausgehen, um zu zeigen: Es geht auch ohne Geist, Gehirn und Gedanken. Ich bin auch noch da!

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.

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