das wird der monat, der wird (nr. 7)
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Chemnitz, 4. Juli: Rathausempfang in der Heimatstadt für den WM-Finaltouristen Michael Ballack: Das örtliche Lebenshilfeprojekt „Weiter geht’s, immer weiter“ überreicht beim Festbankett des Spielers liebstes Lieblingsessen, eine Riesenschüssel „Milchreis M. Ballack“, verziert mit der Widmung aus Schillers Glocke „Ein süßer Trost ist ihm geblieben“. Ballack sperrt sich nicht: „Legger wie bei dr Muddr, sogoar mit Dsuggr und Dsimmd.“

Düsseldorf/Bremen, 9. Juli: Deutscher Footballboom (I): Manni Burgsmüller (52), zuletzt nur noch minutenweise als Eitreter für RheinFire in der NFL Europe im Einsatz, bekommt einen unbefristeten Sekundenvertrag beim früheren Arbeitgeber Werder Bremen. „Wann immer es ein Elfmeterschießen gibt, stehe ich bereit.“

München, 15. Juli: Letzte Tat von Leo Kirch: Heimtückisch verschenkt der Pleitemogul die frisch erworbenen Bundesliga-Fernsehrechte („Keine Mark dem Insolvenzverwalter“) an den Shoppingkanal QVC. Die machen daraus eine Dauerwerbesendung „für mehrfarbige Fanartikel, hübsche Pfeifen und tolle runde Bälle“.

Pau, 17. Juli: Überraschender Abstieg: Nach zehn Tagen gibt Lance Armstrong die Tour de France auf. „Ohne mein Lieblingsspielzeug“, sagt der Triumphator der letzten drei Jahre, „habe ich einfach keinen Spaß.“ Jan Ullrich hatte schon im Mai die Tour abgesagt und freut sich jetzt: „Nach der Demütigung voriges Jahr war es meine einzige Chance, Lance die Titelverteidigung zu versauen.“

East Lothian, 21. Juli: Sensationeller Sieg: Senior Bernhard Langer gewinnt die British Open der Golfer, was die Kollegen Schlägerschwinger allerdings mehrheitlich „ästhetisch unanständig“ finden. Langer verteidigt sich: „Wo steht, dass man auch Hölzer und Eisen, so wie ich es bei meinem Monsterputter tue, nicht mit dem sicheren Besenstielstil spielen darf.“

Winterberg, 27. Juli: Ärger bei der Deutschen Meisterschaft der Nordischen Kombinierer: „Wenn wir schon bei 30 Grad auf Matten und Rollski hüpfen und hecheln“, schimpft ein Teilnehmer, „sollte der Ort auch was für uns tun.“ Winterbergs Bürgermeister hatte sich geweigert, sein schneefreies Sauerlandkaff symbolisch in Sommerberg umzutaufen. Der Mann bockig: „Wenn Schwimmer ihre WM im arktischen Packeis machen, sag ich ja auch nicht Strandbad dazu.“

Dortmund, 30. Juli: Deutscher Footballboom (II): Kurz nachdem der gelangweilte Soccer-Veteran Loddamaddäus („I can yes now well English speak“) Touchdown-Director der fränkischen NFL wurde, beendet zwei Wochen vor Bundesligabeginn Lars Ricken seine Karriere und wechselt zu RuhrpottCoalFire in die Football League Emscher. „Auch der große Manni Burgsmüller hatte immer die Zehn auf dem Rücken. Football ist eine Lebensaufgabe“, sagt der Diplomabiturient, der zuletzt als asiatischer All-Inclusive-Urlauber aufgefallen war. MÜLL