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Skandalchronik

ENRON: 2.12.01 – Mit dem Konkurs der Energiehandelsfirma beginnt die Skandalserie. Im Oktober hatte Enron mitgeteilt, über 1 Mrd. Dollar Schulden abschreiben zu müssen, die in Nebenfirmen versteckt worden waren. Enron-Chef Kenneth Lay (Foto) tritt später ab.

GLOBAL CROSSING: 28.1.02 – Konkurs. Das Telekommunikationsunternehmen soll Umsätze künstlich aufgeblasen haben, indem es mit anderen Firmen Kapazitäten in Glasfasernetzen tauschte und jeden Tausch als Einnahmen verbuchte.

XEROX: 1.4. – 10 Mio. Dollar Strafe wegen Irreführung der Investoren. Der Kopiererhersteller muss seine Bilanzen fünf Jahre zurück korrigieren. Im Juni stellt sich heraus, dass 6,4 Mrd. Dollar Umsätze falsch verbucht wurden. Der Gewinn schrumpfte um 1,4 Mrd.

MERRILL LYNCH: 21.5. – Strafe von 100 Mio. Dollar. Analysten hatten Aktien empfohlen, obwohl sie die Firmen für schwach hielten, um der Investmentbank Geschäfte mit den jeweiligen Unternehmen zu verschaffen.

TYCO: 3.6. – Rücktritt von Vorstandschef Dennis Kozlowski. Er soll für Kunstkäufe 1 Mio. Dollar Steuern hinterzogen haben. Schon im Januar war Kritik an Tycos byzantinischen Buchführungsmethoden laut geworden.

IMCLONE: 12.6. – Festnahme des Chefs der Biotech-Firma, Samuel Waksal, wegen des Verdachts auf Insiderhandel. Er soll seine Familie vorzeitig über die Nichtzulassung eines Medikaments informiert haben, sodass sie Aktien verkaufen konnte, bevor der Kurs einbrach.

ARTHUR ANDERSEN: 15.6. – Schuldspruch gegen den ehemaligen Enron-Buchprüfer wegen der Vernichtung von Enron-Dokumenten. Anderson-Chefbuchhalter Joseph Berardino (Foto) ist da schon gegangen.

RITE AID: 21.6. – Klage der SEC gegen Topmanager der Drogeriemarktkette wg. Bilanzbetrugs. Der Gewinn sei in den letzten fünf Jahren um 1,6 Mrd. Dollar aufgeblasen worden.

ADELPHIA: 25.6. – Konkurs. Die Familie des Gründers der Kabelfirma, John Riga (Foto), soll sich mit 3,1 Mrd. Dollar bei der Kabelfirma bedient haben.

WORLDCOM: 25.6. – Enthüllung, dass die Telekomfirma ihre Bilanzen in den letzten fünf Quartalen um 3,8 Mrd. Dollar aufgeblasen hat, indem sie laufende Kosten als Investitionen deklarierte und abschrieb.

TEXT: LIEB; FOTOS: REUTERS/AP