Europas Mitte

Die älteste Großstadt Deutschlands war früher eines der wichtigsten Handelszentren nördlich der Alpen. Aber auch in der Jetztzeit ist Köln mit seinen knapp über eine Million Einwohnern ein Verkehrs- und Wirtschaftszentrum in Europa.

In einem Radius von dreihundert Kilometern werden über 40 Prozent des EU-Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Mit der Kaufkraft seiner Einwohner liegt Köln an vierter Stelle in Deutschland, Berlin schafft es nur auf den achten Platz.

In Köln haben sich die unterschiedlichsten Industrien und Wirtschaftsbereiche angesiedelt, von der Chemie-und Pharmaindustrie über die Automobilwirtschaft und den Maschinenbau bis zur Versicherungs- und der Finanzwirtschaft.

Die verkehrsgünstige Lage macht Köln zu einem Verkehrsknotenpunkt, sowohl was den Straßen- als auch den Eisenbahnverkehr betrifft. In vier Stunden schafft man es mit dem Expresszug „Thalys“ nach Paris. Der Rhein ist nach wie vor einer der verkehrsreichsten Ströme der Welt.

Köln besitzt den zweitgrößten Binnenhafen Deutschlands. Alles in allem: Diese Branchenstrukter hilft, auch Konjunkturflauten zu überstehen. Allerdings hat die momentan flaue Wirtschaftslage auch in Köln Spuren hinterlassen. So lag die Anteil der Arbeitslosen im April vergangenen Jahres bei fast zwölf Prozent.

Berühmt ist Köln wegen seiner Messen und Kirchen – aber auch wegen seiner Fernseh- und Hörfunksender und der Filmproduktionsfirmen. Der Westdeutsche Rundfunk prägt mit seinen Immobilien die Innenstadt.

Daneben gibt es noch RTL, Viva, Deutschlandfunk und Deutsche Welle sowie etwa sechstausend mediennahe Unternehmen, Produzenten, Agenturen und Dienstleister für Musik, Film, Printmedien und Werbung.

Mehr als hunderttausend Menschen sind in der Medienbranche beschäftigt – Träger der modernen Mittelschichten, die auch in Köln ihr Geld ausgeben. Günstige Zukunftschancen im Bereich der Informationstechnologie prophezeit eine kürzlich erschienene Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.

Köln ist die bedeutendste Kunst- und Messestadt Deutschlands. Wohlhabende Bürger haben seit dem Mittelalter mit ihren Stiftungen zu dieser Stellung beigetragen.

Der Kanonikus und Professor Ferdinand Franz Wallraff hinterließ Köln Anfang des 19. Jahrhunderts eine reiche Sammlung an Kunstschätzen, der Kaufmann Richartz stiftete die Mittel für einen Museumsneubau. So entstand das Wallraff-Richartz-Museum. Peter Ludwig und andere Kölner Sammler stifteten die moderne Kunst des Museums. 1976 wurde dann aus dieser Sammlung das separate Museum Ludwig.

Unglaublich, aber wahr: Kölner Museen sind unabhängig von kommunalen Zuwendungen; Stiftungen und Fördervereine sorgen für den Unterhalt. Über hundert Galerien, sieben Auktionshäuser und zahlreiche Antiquitätenhändler tragen zu Kölns Ruf bei, in einer Reihe mit den Kunstzentren New York, London und Paris zu stehen – Berlin bleibt auch in dieser Hinsicht einstweilen außen vor. AF