Warnung an Banker

Tausend Bankangestellte legen kurzzeitig ihre Arbeit nieder. Ver.di: „Streiks machen Arbeitgeber schon nervös“

Im Tarifstreit des Bankgewerbes sind die von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di ausgerufenen Warnstreiks gestern auch in Berlin angekommen. Rund 1.000 Beschäftigte legten nach Angaben der Gewerkschaft in sechs Betrieben für kurze Zeit die Arbeit nieder. Nach einer Kundgebung am Morgen auf dem Potsdamer Platz zogen die Streikenden zum Haus des Arbeitgeberverbandes und überreichten dort eine Protestnote.

„Die bundesweiten Warnstreiks haben schon Wirkung gezeigt“, sagte der Ver.di-Sprecher für Berlin-Brandenburg, Andreas Splanemann. Er bezog sich auf das kurz zuvor bekannt gewordene Angebot der deutschen Bankarbeitgeber für ein Sondierungsgespräch am 12. Juli.

In diesem Gespräch sollen zentrale Konfliktthemen und ein Termin für eventuelle Verhandlungen ausgelotet werden. „Das sind erste positive Signale“, sagte Splanemann. Das Ergebnis der Urabstimmung für den Landesbezirk solle am Montag bekannt gegeben werden. Man rechne mit deutlich mehr als den benötigten 75 Prozent.

Bärbel Wulff, stellvertretende Personalratsvorsitzende der Berliner Landesbank, bekräftigte die Gewerkschaftsforderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn. Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen im Juni hatten die Arbeitgeber eine freiwillige Aufstockung der Gehälter von 3,1 Prozent in Aussicht gestellt. Empört zeigte sich Ver.di-Sprecher Uwe Foullong über die so genannte Öffnungsklausel. Danach sei bei den Bankangestellten im Kundenbereich eine Gehaltsabsenkung um bis zu 35 Prozent möglich. „Solange diese Forderung nicht vom Tisch ist, sehe ich keine Chancen für einen Verhandlungserfolg“, betonte Foullong. Er fügte hinzu: „Nach den bundesweiten Warnstreiks werden die Arbeitgeber langsam nervös.“ In Berlin sind rund 30.000 Arbeitnehmer bei 20 Banken beschäftigt. DPA/DDP