die blaublütigen schnorrer und ihr haushaltsbuch von RALF SOTSCHECK
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Offenheit, so heißt die neue Parole bei den Windsors. Hatte die britische Queen bisher nur dann ihre Ausgabenliste veröffentlicht, wenn sie mehr Geld wollte, so legt sie ihr Haushaltsbuch ab sofort jährlich vor. Das Volk soll wissen, was die blaublütigen Schnorrer mit dem Geld machen, das ihm Frau Windsor aus den Taschen zieht – 35,3 Millionen Pfund waren es im vorigen Jahr.

Davon entfielen knapp fünf Millionen Pfund auf Reisekosten. Man gönnt sich ja sonst nichts. 11.000 Pfund wurden investiert, um zerbrochenes Geschirr zu ersetzen. Verliert Prinz Philip ab und zu die Nerven und schmeißt mit goldenen Tellerchen nach seiner „Lilibet“? Oder wirft er damit etwa nach den Hündchen seiner Gattin? Dafür würde die Tierarztrechnung in Höhe von 19.000 Pfund sprechen. So kränklich können die Corgis nicht sein.

Telefoniert haben die Windsors für 690.000 Pfund. Das überrascht, hatte man doch geglaubt, sie würden sich seit der Abhöraffäre um Prinz Charles, der als Tampon seiner Camilla wiedergeboren werden wollte, etwas zurückhalten. Auch die Wasserrechnung war mit 264.000 Pfund ganz schön happig, weil man wegen fehlerhafter Zählerablesung nachzahlen musste. Hat die Queen es denn nötig, den Zählerstand zu manipulieren? Man sollte ihr die Apanage erhöhen. Allerdings schröpft sie die Steuerzahler trotz angeblicher Offenheit ohnehin um ein Vielfaches, denn Extrakosten, wie für Sicherheit und die bärenmützigen Palastwachen, tauchen im Haushaltsbuch gar nicht auf.

Aber dafür kümmert sie sich rührend um die Verwandtschaft. Ihr Vetter, Prinz Michael, und seine Gattin Prinzessin Michael dürfen seit 1979 im Kensington-Palast für eine Miete von 69 Pfund pro Woche wohnen – ein winziger Bruchteil des Marktwertes. Herr Michael sagt, die Queen müsse ihn lediglich bitten, mehr Miete zu zahlen, dann bekomme sie ihr Geld. Er kann den Betrag ja beim Briefpapier einsparen, wenn er das von seiner gleichnamigen Frau mitbenutzt.

Die Königin hingegen hat im vergangenen Jahr 71.000 Pfund für Briefpapier ausgegeben. Vermutlich hat Rembrandt jedes Blatt eigenhändig mit dem königlichen Wappen versehen. Mehr als doppelt so hoch schlugen die Kosten für Zelte zu Buche. Hat sich die Queen einen Buckingham-Palast aus Stoff schneidern lassen und damit einen Campingurlaub in der Toskana gemacht? Nein, versichert der königliche Buchhalter, es handle sich bei dem Posten um Markisen für die allseits beliebte Gartenparty, zu der jedes Jahr ein paar handverlesene Untertanen eingeladen werden. Und die sollen schließlich nicht nass werden.

Die Wein- und Schnapsrechnungen beliefen sich im vorigen Jahr auf 97.000 Pfund. Das reicht bei normalen Menschen für einen lebenslangen Vollrausch. Doch wenigstens bei diesem Posten können die Windsors jetzt sparen: Nachdem die beiden königlichen Schnapsdrosseln Prinzessin Margaret und Queen Mum vor kurzem an die nie versiegende Gin-Quelle im Himmel abberufen wurden, wird sich die Alkoholrechnung für die Hinterbliebenen drastisch reduzieren.