Trauer um afghanischen Vizepräsidenten

Mit dem Warlord Kadir wurde einer der prominentesten Paschtunen in der afghanischen Regierung ermordet

DSCHALALABAD/KABUL dpa/ap/taz In seiner ostafghanischen Heimatstadt Dschalalabad ist gestern der am Samstag ermordete Vizepräsident und Minister für öffentliche Arbeiten, Hadschi Abdul Kadir, beigesetzt worden. Zuvor hatten 10.000 Menschen den in eine afghanische Fahne gehüllten Sarg begleitet. Am Morgen hatten in Kabul Präsident Hamid Karsai, Exkönig Mohammed Sahir Schah und zahlreiche Minister an einer Trauerfeier teilgenommen. 100 Soldaten der internationalen Friedenstruppe Isaf sicherten dabei die Eid-Gah-Moschee.

Die Hintergründe des Anschlags blieben auch gestern unklar. Kadir und sein Fahrer waren am Samstag beim Verlassen des Ministeriums von zwei flüchtigen Tätern mit Maschinenpistolen erschossen worden.

„Wir glauben, dass es ein vereinzelter Anschlag war, der darauf abzielte, die Übergangsregierung zu destabilisieren“, sagte ein türkischer Armeesprecher. Die Türkei führt zurzeit die Isaf-Truppe in Kabul. Kadir war neben Karsai der prominenteste Paschtune in der Regierung. Er hatte sich in den 90er-Jahren im Handel und Schmuggel mit Pakistan und den Golfstaaten ein Vermögen verdient, bevor ihn die Taliban 1996 vertrieben. Zeitweilig lebte er in Deutschland. Im Dezember 2001 gelang es ihm, wieder an seine alte Macht anzuknüpfen. Seitdem war er Minister in Karsais Regierung, seit zwei Wochen auch einer von dessen Stellvertretern. HAN

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