Keine Toten mehr

Protest vor dem UKE gegen Brechmittelvergabe und Einstellung des Verfahrens gegen Ärzte und Polizisten

Die „Kampagne gegen Brechmitteleinsätze“ protestiert morgen vor dem Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) gegen die Vergabe von Brechmitteln an tatverdächtige Drogendealer. Das UKE führt die Eingriffe weiterhin durch, obwohl dabei im Dezember ein 19-jähriger Mann ums Leben kam und die Berufsverbände der Ärzte festgehalten haben, dass die Beteiligung von MedizinerInnen daran der Berufsethik entgegensteht.

Nachdem sich bereits die Hamburger Ärztekammer gegen Brechmitteleinsätze ausgesprochen hatte, hat auch der Deutsche Ärztetag Ende Mai eine entsprechende Resolution verfasst: „Die Vergabe von Brechmitteln an verdächtige Drogendealer zum Zwecke der Beweismittelsicherung ist ohne Zustimmung des Betroffenen ärztlich nicht zu vertreten“, heißt es, „das gewaltsame Einbringen von Brechmitteln mittels einer Magensonde stellt ein nicht unerhebliches gesundheitliches Risiko dar.“

Das hatte sich im Dezember erwiesen, als Achidi J. ums Leben kam. Die Ermittlungen gegen die beteiligte Ärztin und die Polizisten hat die Staatsanwaltschaft inzwischen eingestellt. Auch dagegen richtet sich der Protest: Die Akten sind mit dem Argument geschlossen worden, dass der Tod des jungen Mannes wegen dessen Herzerkrankung auch bei schnellen Rettungsmaßnahmen nicht zu verhindern gewesen wäre. Was nur einen Schluss zulasse, so die Kampagne: „Weitere Tote mit ‚nicht erkennbaren‘ Erkrankungen dürfen nicht in Kauf genommen werden“. ee

Kundgebung morgen, 13 bis 15 Uhr, Haupteingang Martinistr.