Reiseziel Stettin

Touristische Hauptattraktion sind in Stettin die Hakenterrasen, heute Wały Chrobrego. Sie wurden zwischen 1902 und 1934 gebaut, um der Stadt die lange Zeit vermisste Flaniermeile oberhalb des Oderufers zu schenken. Heute befindet sich in den drei repräsentativen Gebäuden auf der Rückseite der Terrassen die Hochschule für Seefahrt, das Nationalmuseum samt Theater sowie die Woiwodschaftsverwaltung Westpommern. Seit einiger Zeit locken auch zwei Biergärten mit wunderbarem Ausblick auf die Hakenterrassen.

Oberhalb der Altstadt mit ihren postmodern wieder aufgebauten Häusern steht das Schloss der pommerschen Herzöge. Während des Wiederaufbaus von 1958 bis 1980 wurde auf einer Seite auch ein Piastengiebel wieder hergestellt, um auf die polnische Tradition des Schlosses hinzuweisen. Im Schloss befindet sich heute unter anderem die Oper der Stadt.

Den Berlinern am vertrautesten dürfte die weitgehend unzerstörte gründerzeitliche Stadt um den Plac Grundwadzki sein. Hier gibt es auch die meisten Restaurants, Geschäfte und Cafés. Vielfach sind die Häuser noch nicht renoviert, da es anders als in Ostdeutschland noch keine privaten Eigentümer gibt und die Wohnungsbaugesellschaften kein Geld haben.

Eine ganz eigene Atmosphäre hat das ehemalige Stadtzentrum um den Plac Zwycięstwa, dem Siegesplatz. Hier war Stettin wie auch in der Altstadt weitgehend zerstört und wurde schließlich im Geiste des modernen Städtebaus neu aufgebaut. Entsprechend dominieren die großen Verkehrsschneisen. Hier befinden sich aber auch die beiden barocken Stadttore, das ehemalige Berliner und Königstor, heute Brama Portowa (Hafentor) und Brama Królewska.

Stettin ist nicht unbedingt eine Einkaufsstadt. Wer auf’s Shoppen dennoch nicht verzichten kann, findet in der Galeria Centrum an der Aleja 3 Maja noch die beste Auswahl. Ansonsten gilt: Versuchen Sie es in den kleinen Geschäften rund um den Plac Grundwaldzki.

Stettin befindet sich am Unterlauf der Oder und damit in einer reizvollen landschaftlichen Umgebung. Touristischer Höhepunkt ist die Buchheide, die Puczcza Bukowa, im Süden der Stadt, die man am besten vom Bahnhof Szczecin-Dąbie erreicht. Von Dąbie aus geht es auch in Richtung des gleichnamigen Sees mit seinen zahlreichen Wassersportmöglichkeiten.

Wer einen Besuch Stettins für eine Stippvisite an die polnische Ostseeküste nützen möchte, kann mit dem Zug nach Międzyzdroje/Misdroj fahren. Dort befindet sich nicht nur das „polnische Cannes“, sondern auch ein Nationalpark mit einem Wisentgehege. Östlich des Nationalparks gibt es bei Dziwóow, Pobierowo und Niechorze fast unendlicher Strand. Westlich von Międzyzdroje liegt, schon auf der Halbinsel Usedom, die Grenzstadt Świnoujście/Swinemünde. Der Grenzübertritt nach Ahlbeck ist aber nur für Fußgänger und Radfahrer möglich.

Wer von Berlin nach Stettin möchte, wird auf komfortable Direktverbindungen der Bahn vergeblich warten. Außer einer einzigen Verbindung ab Bahnhof Lichtenberg heißt es ansonsten in der brandenburgischen Kleinstadt Angermünde umsteigen. Ab Angermünde fährt eine Regionalbahn im Zweistundentakt. Fahrtdauer ab Berlin: zweieinviertel Stunden.

WERA