Salz auf der Haut

Hafenrundfahrt in Fishtown: Vor allem Autos, neben Fisch auch rostige Pötte

Läuft man durch den Bremerhavener Überseehafen, sieht man flatternde Panamaflaggen und Sonnenreflexe auf öligem Wasser, quietschende Schwimmkräne sind zu hören.

Bei einer Rundfahrt lernt man den Hafen näher kennen: Als der Kapitän den Motor seines blauweißen Rundfahrtschiffs M.S. Jan Brass anwirft, fahren den 66 neugierigen Rundfahrtlern Vibrationen in den Körper. Der Startpunkt ist im Bremerhavener Überseebecken, dem Oldiehafen: Hier dümpeln Holzschiffe mit und ohne Mast, ausrangierte Fischkutter, Pötte und kleine Motorboote. Diese Kähne sind die Opas unter den Fischfängern. Sie sind einfach eine Generation älter als die Riesenschiffe im nächsten Becken, dem Bremer Überseehafen.

Bald nach dem Start müssen die Hafenfans vor einer tonnen schweren Stahlschleuse warten. Sie öffnet sich und der Kapitän legt los: „Zu ihrer Rechten liegen riesige Forschungsschiffe, vollgestopft mit hochmoderner Technik. Der Russe mit Heimathafen Kaleningrad heißt M.S. Akademik Boris Petrov. Dahinter sehen sie das panamaische Zweischraubenschiff M.S. CGG Mistral mit über 60.000 Metern Kabelrollen an Bord.“

Gegenüber dümpelt ein Roll-On-Roll-Off-Schiff, ein Iraker, grau, mit Hubschrauberlandeplatz. Durch seine Ladeklappe funktioniert es ähnlich wie eine Fähre. Die Zwischendecks können auf die Fracht abgestimmt verstellt werden. Der Schiffsführer beteuert: „Alles zivil, keine Kriegszwecke.“ Ein Luxusschiff oberster Kajüte gerät kurz ins Blickfeld der geduldig lauschenden Zuschauer. Gerade mal die Brücke ragt aus einem der Trockendocks. Die M.S Jan Brass steuert weiter auf andere Spezialschiffe zu: Fassungsvermögen 6.000 Autos. Sie sind wie schwimmende Hochgaragen. Der Kapitän erklärt: „Eines dieser Schiffe bezeichnet man als „Seeschlange“, weil es so wendig ist. Brücken und Mast sind einklappbar. So passt es eher unter Brücken durch.“

Eine Drehung des Ausflugsbootes und es tuckert mit vier Knoten zurück zum Anlegepunkt an Lastenkrähnen, Containerbrücken, Tanks und 300-Meter-Docks entlang. Geometrisch betrachtet ist die Hafenrundfahrt eine Linie: Hin, Wende, zurück. Karl Zyskowski