Alles bongo im Bundestag

Mit der neuen Serie „Politibongo“ (Sa, 10:15 Uhr) will der Kinderkanal seinen Zuschauern erklären, wie Politik funktioniert. Ob die das ernst nehmen, ist fraglich

Es ist vielleicht die netteste Umschreibung, die Sir Norman Forsters Werk verdient. „Sieht irgendwie aus wie ein Tempel mit Käseglocke.“ Die das sagen sind Siri, Lomo und Käpt’n Mosch, drei Außerirdische vom Planeten Bongo, die sich gerade im Anflug auf die Erde befinden und ausgerechnet im Reichstag in Berlin notlanden müssen.

Es ist natürlich keine Zufall, dass die drei im Deutschen Bundestag landen, sind sie doch in wichtiger Mission unterwegs: Auf ihrem Heimatplaneten haben sich die Bewohner gerade gegen König Schludo erhoben und sich für Demokratie entschieden. Wie die allerdings funktioniert, wissen sie nicht so recht – weshalb sie sich auf den Weg gemacht haben, das in fernen Welten zu erkunden. Dabei treffen sie nach ihrer Notlandung ebenso zufällig auf die Kamerafrau Nine (gespielt von Cosma Shiva Hagen), die fortan ihre menschliche Kontaktperson ist, sie vor dem bulligen und misstrauischen Haustechniker Herrn Bierkant beschützt und den Aliens so ganz nebenbei die Grundzüge der deutschen Demokratie zu erklären versucht.

Was sich nach intergalaktischer Politiknachhilfe anhört, ist eine bislang fünfteilige Serie des Kinderkanals, die heute startet und die kleinen Zuschauer tatsächlich nicht nur unterhalten, sondern auch politisch bilden will. „Kinder erleben, dass es Politik gibt, sie sehen Nachrichten, stehen mit ihren Eltern als Besucher vor dem Reichstag“, sagt Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, der selbst in einer Nebenrolle auftritt. „Das löst Fragen aus, die hier auf eine Weise beantwortet werden, die Kindern gerecht ist.“

Ob Kindern die eigentlich gute Idee in der Umsetzung gefällt, wird sich zeigen. Denn Hauptdarstellerin Hagen ist vielleicht ein wenig zu bunt gewandet, ihre monologhaften Ausführungen zum deutschen Wahlsystem oder der Funktion des Bundestages sind zu lang. Die drei Außerirdischen werden von Puppen dargestellt, die mit großen Plastikaugen wie eine Mischung aus Teletubbies und ameisenhaften Insektenmenschen wirken. Und dazu mit Sprüchen wie „Mach’s bongo“ oder „Alles bingobongo“ besonders kindgerecht daherkommen wollen. Einzig Nines Antwort auf die Bitte der Bongolaner, ihnen den Bundestag zu erklären, ist realistisch: „Ich weiß ja nicht, ob der als Vorbild taugt.“ SUSANNE AMANN