Schreck für Schill

Liste für Bundestag in Schleswig-Holstein aufgestellt. Schill hat derweil Probleme mit Querulanten

Im zweiten Anlauf hat die Schill-Partei in Schleswig-Holstein ihre Landesliste zur Bundestagswahl am 22. September aufgestellt. In Neumünster bestimmten die Delegierten den Landeskoordinator Dieter Schreck zum Spitzenkandidaten. Er erhielt 64 Stimmen. Von den derzeit 465 Mitgliedern der Partei Rechtstaatliche Offensive in Schleswig-Holstein waren etwa 80 stimmberechtigte Mitglieder zum Listenparteitag gekommen.

Der 62-jährige Schreck aus Trittau (Kreis Stormarn), ehemaliges langjähriges SPD-Mitglied in Hamburg, hatte seit November vergangenen Jahres den Aufbau der Partei im nördlichsten Bundesland betrieben. Er ist Leiter einer Konzertagentur und hat unter anderem 30 Jahre bei der Organisation des Deutschen Derbys in Hamburg mitgewirkt. Als Wahlziel nannte er ein Ergebnis „von 20 bis 25 Prozent in Schleswig-Holstein“.

Auf den zweiten Listenplatz wurde Wolfgang Tiedt (57/Neumünster), langjähriges ehemaliges CDU-Mitglied, mit 78 Stimmen gewählt. Zuvor war der Lübecker Gastronom Hans-Lothar Fauth (CDU) als Unterstützer der Partei begrüßt worden. Fauth sagte allerdings in einem Grußwort, er wolle in der CDU bleiben. Vor einer Woche war die Listenaufstellung gescheitert, weil nicht genug Mitglieder erschienen war. Die zunächst verschobene Bildung eines schleswig-holsteinischen Landesverbandes der Partei ist jetzt auf den 31. August terminiert.

Nach Ansicht von Ronald Schill hat seine Partei „ein Querulantenproblem“. In Springers Welt am Sonntag sagte er, „eine Protestpartei zieht besonders viele Querulanten an“. Es sei jetzt die Herausforderung, die Spreu vom Weizen zu trennen. Er kündigte einen bescheidenen Wahlkampf an. Man werde nur wenige Plakate aufstellen können und sich auf Beiträge und Spenden der 5906 Mitglieder stützen müssen.

Auch in Schleswig-Holstein könnten die Kandidaten „nur mit wenig Unterstützung rechnen“, sagte Schill, der auch Bundesvorsitzender seiner Partei ist. Die Teilnahme an der Wahl hatte vor zwei Wochen ein Parteitag gegen seinen Willen durchgesetzt. Gravierend sind zudem die personellen Probleme: Allein in Schills Kernland Hamburg ist die Zahl der Mitglieder innerhalb weniger Wochen von 1356 auf 1110 geschrumpft. LNO / TAZ