Wiedersehen am 12. Juli 2002

Polizei und Veranstalter ziehen positive Bilanz der Love Parade. Trotz geringerer Besucherzahlen will Planetcom im kommenden Jahr am Konzept festhalten

Der Besucherrückgang bei der Love Parade setzt sich fort. 600.000 bis 700.000 Besucher zählte die Berliner Polizei am Samstagabend um den Großen Stern, wo die Technoparty zu Ende gegangen war. Das sind 100.000 weniger als im vorigen Jahr. Anfangs war die Polizei sogar von noch weniger Teilnehmern ausgegangen. Am Samstag morgen hatte sie noch von einer knappen halben Million gesprochen. Die Veranstalter zählten 750.000 und blieben damit auch unter dem Vorjahreswert.

Positiv fiel gestern dafür die Bilanz der Straftaten aus. „Nichts wirklich Schlimmes ist passiert“, sagte der Sprecher der Berliner Polizei, Peter Daube. 175 Menschen hätten die 2.000 eingesetzten Polizisten während des Technotreibens am Wochenende festgenommen, davon die Hälfte wegen Rauschgiftdelikten. Diebstähle oder Körperverletzung machen die anderen 50 Prozent der festgestellten Straftaten aus. „Dafür, dass die Parade eine solche Großveranstaltung ist, haben wir verschwindend wenig Leute in Gewahrsam nehmen müssen“, sagt Daube. Fälle von wirklich schwerer Gewalt habe es dagegen keine gegeben.

Wie bei fast jeder Love Parade wurde wieder mit Attentaten gedroht. „Die haben wir angesichts der Weltlage ernst genommen und überprüft“, sagt Daube „es erwies sich aber keine der Drohungen als wahr.“

Durchweg positiv versuchte auch der Veranstalter die Love Parade zu sehen. „Wir sind relativ zufrieden“, sagte Planetcom-Geschäftsführer Ralf Regitz. Verluste hat die Parade dennoch wieder eingefahren, sie sollen laut Regitz jedoch niedriger sein als die 750.000 Euro Miese des vergangenen Jahres „Wir arbeiten uns aber in Richtung plusminus null“, sagt der Planetcom-Geschäftsführer. Der Besucherrückgang hat für ihn nichts mit dem Konzept der Love Parade zu tun: „Wirtschaftliche Gründe“ sieht er als Ursache, „an der Veranstaltung lag es nicht“. Deshalb will seine Firma an der Parade auch nichts Wesentliches ändern. „Falls nichts dazwischenkommt, dann treffen wir uns am 12. Juli 2002 wieder in Berlin“, sagte Regitz.

Ein großes Thema der Parade war wieder einmal der Müll. Was vom Tanze übrig blieb – 130 bis 150 Tonnen, türmte sich auch dieses Mal wieder an Straßenrändern und im Tiergarten. Deshalb beteiligte sich die Planetcom an der Straßenreinigung und schickte eigene Leute zum Aufräumen in den Park.

Auch das Pfandflaschensystem soll gut funktioniert haben, hieß es. Schnapsleichen mussten abgeblich ebenfalls wenige weggeräumt werden. „Bei vielen Fußballspielen habe ich mehr Betrunkene gesehen als an diesem Wochende“, sagt Polizeisprecher Daube. „Natürlich gibt es da immer ein paar Vorkommnisse aber das ist bei solchen Menschenmassen normal.“

DANIEL SCHULZ