was macht eigentlich ... Michael Preetz?

Er greift an

Er ist nicht gerade ein Ronaldo im Sturmzentrum von Hertha BSC. Auch kein Gerd Müller, der mit viel weniger Eleganz als der Brasilianer „bombte“. Aber „der Lange“, wie Michael Preetz von Mitspielern und Fans genannt wird, macht auf seine Art das Gleiche wie Ronaldo oder Müller. Er macht das Runde ins Eckige für die Herthaner, vornehmlich mit dem Kopf, ab und zu mit dem Fuß, aber auf jeden Fall recht unspektakulär. Man erinnert sich kaum an einen seiner Treffer. Es gibt nicht einmal einen schlechten Witz über Preetz wie den über Erich „Ede“ Beer. Der ist mit 83 Toren Rekordhalter bei Hertha seit den 70er-Jahren. Und diesen Erfolg will Preetz nun überbieten. Damals hieß es, Beer spiele nur in der Nationalelf, weil er ein unehelicher Sohn von Bundestrainer Helmut Schön sei. Preetz spielte auch in der Nationalelf, nicht besser als Beer, aber Witze gibt es keine.

Von dem gebürtigen Düsseldorfer Preetz kennt man nur sachlich unterkühlte Fakten. 76-mal hat der 34-Jährige in acht Spielzeiten für die Blauweißen bisher getroffen. 226-mal hat er in der Bundesliga gekickt. Er ist selten verletzt. Seit 1998 trägt er die Kapitänsbinde. Er ist freundlich, beginnt nicht jeden Satz beim Interview mit „Ja gut“, und die Gazetten reißen sich auch nicht um ihn. Doch jetzt hat er sich aufgeregt: „Es nervt“, sagt Preetz, und das will was heißen. Denn ihm droht das Altenteil unter dem neuen Trainer, und die Kapitänsbinde soll er auch abgeben. Das macht den Langen wütend. Preetz greift an. Diesmal ganz anders. ROLA/FOTO: AP