KX kann nicht ins TiK

Kulturbehörden-Vorschlag für Alternativ-Raum für die Künstlerinitiative war nicht mit Kunsthallen-Direktor Schneede abgesprochen. Der braucht den Raum selbst und lässt ihn gerade zum Ausstellungssaal umbauen

Die Idee wurde in der Kulturbehörde geboren. Klaus Peter Dencker, dort zuständiger Abteilungsleiter auch für Bildende Kunst, hat den Vorschlag beim Round-Table-Gespräch vor zwei Wochen Vertretern der Off-Kunstszene unterbreitet; Behördernsprecher Andreas Ernst bestätigt dies. Allein – es scheint vorher kein Gespräch mit den Zuständigen stattgefunden zu haben, sodass man nun sich fragen mag, welchen Stellenwert denn die Kommunikation in dieser Behörde einnimmt.

Man erinnert sich: Die Künstlerinitiative KX sucht – zum 31. Juli von Kampnagel, das die Halle lukrativer vermieten will, gekündigt – neue Räume, die einerseits ausstellungskompatibel und andererseits nicht zu teuer sein sollen. Und selbstverständlich sind hilfsbereite Vorschläge seitens der Kulturbehörde hochwillkommen – wenn sie denn realistisch sind: Das (Ex-)Thalia in der Kunsthalle (TiK) hat Dencker bei jenem Round Table-Gespräch vorgeschlagen; einen Besichtigungstermin wollten die Künstler in den kommenden Wochen vereinbaren.

Durchdacht und behördlicherseits sorgfältig vorrecherchiert klingt ein solcher Vorschlag. Und so kommt man zunächst gar nicht auf die Idee, dass Kunsthallen-Direktor Uwe M. Schneede noch gar nicht offiziell gefragt worden sein könnte. Und doch ist es so: „Das TiK wird derzeit zu Ausstellungssälen ausgebaut, die die Kunsthalle dringend braucht“, betont Schneede.

Finanziert werde der Umbau aus nicht kulturbehördlichen Mitteln, und er halte es für vollkommen undenkbar, diesen Raum herzugeben. „Wir haben nicht einmal genügend Platz für unsere eigenen Bedürfnisse. Da können wir niemand anders beherbergen. Uns fehlen zum Beispiel Lagerräume und etliches andere, das hinter den Kulissen des Ausstellungsbetriebs stattfindet.“

Eine Option weniger also für KX – beziehungsweise eine, die nie existierte. Und ein Prozedere, das fatal an die Suche des Senats nach einem Standort für die Heroinambulanz erinnert: Auch dort wurden immer wieder nicht abgesprochene Standort-Ideen in die Diskussion geworfen, die dann kleinlaut wieder zurückgezogen wurden. Und so fragt man sich, ob es von Nutzen ist, wenn die Kulturbehörde – sonst in puncto Vermarktungsfragen doch so wach – ausgerechnet in der Eigen-PR gar so trüb darniederliegt. Petra Schellen