geläufig von kopf bis hohlkreuz

„da tanzt eine mit kurzen, toupierten, braungrauen sprayhaaren, großen ohrclips, gezupften augenbrauen, vielleicht rouge, aber: augen!, lidstrich, schatten, rotem mund, nasenbetontem profil, tailliertdezentbuntem hemd im neusten look, mit passenden fingernägeln, an der linken hand ein paar auffälligen ringen, am handgelenk großgliedrigen ketten und engen, schwanzbetonten jeans, aus denen schwarze nahtstrümpfe gucken, daran hochhackige damenschuhe. der ist von kopf bis hohlkreuz auf liebe eingestellt, leute! ist es euch mal aufgefallen? die frauen mit ihren überlangkünstlichlackierten fingernägeln können keine faust ballen, sie sollen nicht arbeiten, nicht schöpfen, sollen nutzlose dinger sein zum ansehen und ficken, zum bestätigen und berechtigen des mannes, so erzogen und angezogen einzig um sie anlügen zu können: ihr habt’s gut!“ Diese Sätze schrieb der Dichter Ronald M. Schernikau in sein Buch „kleinstadtnovelle“. Wenn Adessa Zabel heute auf dem Partyschiff in ihre „Kajüte“ einlädt, dann darf man sicher sein, dass man es nicht mit zu Weibchen degradierten Frauen zu tun hat, sondern mit gestandenen Frauen, die ihren Kerl stehen. Vor kurzem hatte sich der Neuköllner Star, den wir als Teufelsberger lieben gelernt haben, noch Geilie, Kylies Berliner Double zu sich gebeten, diesmal ist’s nicht so starrummelhaft. SUN

MS Hoppetosse, 23 Uhr