vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Ja, spiel es, Sam. Spiel’s noch einmal! Alles wiederholt sich. Alles kommt wieder. „Casablanca“ neu im Kino. Der Sommerhit von vor drei Jahren als Nice Price beim Musikalienhandel. Rülpsen. Wiederkäuen. Muss so sein! Notwendige Verdauungsprozesse. Ein beständiges Zermahlen, in dem erst die Klassiker, der Kanon und meinetwegen der Kult sich herausbilden. Also mal ein Herz für das Bewährte: Bewährter als die Beatles geht nicht, was man selbst in Neukölln an der fancy Sonnenallee mitgekriegt hat, wo sich alle Fab-Fourologen im Estrel Convention Center heute ab 14 Uhr für drei Tage bei einem Beatles-Festival vergnügen dürfen. Mit Memorabilia, Ausstellungen, Astrid Kirchherr (ja, die wichtigste Frisörin der Beatles). Weil sich die Originalpilzköpfe nicht beschaffen ließen, sorgen die musikalischen Lookalikes von Twist & Shout für den Beatlessound. Über so ein Mainstreammassenspektakel kann ein gestandener Soulallnighter nur die Nase rümpfen. Hier geht es um die raren Platten, von denen der Nachbar nicht einmal wusste, dass es sie überhaupt gibt: Soul ist mehr als Motown und Stax. Von der Vergangenheit möchte man aber keineswegs lassen. Glorreiche Sechziger mit modernen Sidesteps. Seit sechs Jahren gibt es den Northern Soul Allnighter im Roten Salon, was am Samstag dort gefeiert wird (23 Uhr). Superpunk-Gitarrist Lars Bulmheim wird als Gast seine Rare-Soul-Sammlung mitbringen. Freejazz kann nicht tanzen? Und ob. Da taumeln die Gedanken. Da jauchzen die Ohrmuscheln. Wenn sie mal richtig durchgeblasen werden. Besonders bewährte Rumoristen sind immer noch Peter Brötzmann und Conrad Bauer, die am Montag im b-flat (21 Uhr zeigen, wie gefährlich frisch so (pardon) alte Säcke sein können.