Milch gilt als hormonfrei

Futtermittelskandal erreicht Sachsen. Hormonsirup in Rheinland-Pfalz entdeckt

BERLIN dpa ■ Der Skandal um hormonverseuchte Futtermittel hat innerhalb von gut zwei Wochen beinahe ganz Deutschland erfasst. Mit Sachsen wurde gestern auch das letzte Flächenland erreicht. Nur noch die Stadtstaaten Bremen und Berlin sind nicht betroffen. Seit Freitag dürfen gesperrte Agrarbetriebe wieder Milch ausliefern. Tiere dieser Höfe dürfen aber weiterhin nicht geschlachtet und verdächtiges Futter darf nicht verwendet werden. Damit blieben mehr als 1.700 Betriebe vor allem in Nordrhein- Westfalen gesperrt. In Rheinland-Pfalz wurde das Hormon in Glukosesirup festgestellt, der Mitte April und Anfang Mai aus Nordrhein-Westfalen an eine Fruchtsaftfirma geliefert wurde, teilte das Umweltministerium in Mainz mit.

Nach Angaben des Bundesministeriums einigten sich die Agrarministerien von Bund und Ländern bei einer Telefonkonferenz darauf, die Milch der gesperrten Höfe freizugeben. Sämtliche auf das verbotene Wachstumshormon MPA untersuchten Milchproben fielen den Angaben zufolge negativ aus. In dem am schwersten betroffenen Bundesland Nordrhein-Westfalen können rund 500 gesperrte Betriebe ihre Milch wieder vermarkten. In NRW waren am Donnerstag mehr als 1.500 landwirtschaftliche Betriebe gesperrt worden, weil sie Viehfutter bezogen hatten, dem MPA-haltige Melasse beigemischt worden war.

Als Verursacher des Hormonskandals gilt ein Pharmabetrieb in Irland. Er soll Hormonabfälle falsch deklariert und als „Zuckerwasser“ an die belgische Firma Bioland geliefert haben. Dort wurde der Arzneimüll in Süßmittel eingearbeitet. Diese Stoffe gelangten dann in Futter und Getränke.