Israel verhaftet Angehörige von Terroristen

Zwanzig Familienmitglieder von Selbstmordattentätern festgenommen. Deportation in den Gaza-Streifen erwogen

JERUSALEM taz ■ Die israelische Armee hat am Freitagmorgen Angehörige von Terrorattentätern verhaftet. Mindestens zwanzig Männer wurden festgenommen, zumeist Brüder und Väter der Selbstmordattentäter, die sich unweit einer jüdischen Siedlung und in Tel Aviv in die Luft gesprengt hatten. Den Verhafteten droht die Zwangsumsiedlung, vermutlich nach Gaza.

Die Tageszeitung Ma’ariv zitierte gestern in ihrer Internetausgabe „hohe Regierungsangehörige“ mit der Erklärung, die Umsiedlung sei „Teil der Regierungspolitik im umfassenden Krieg gegen den Terror, der die Drahtzieher und die helfende Umgebung der Täter mit einbezieht“. Bevor die Angehörigen umgesiedelt oder des Landes verwiesen werden könnten, müssten jedoch noch „einige rechtliche Fragen geklärt werden“. Vorausgesetzt, die Maßnahme sei gesetzlich vertretbar, befürwortet auch Außenminister Peres einen Landesverweis. Oppositionsführer Sarid verurteilte die Regierungsinitiative.

Israels Generalstaatsanwalt Rubinstein spricht sich gegen solche Ausweisungen in den Gaza-Streifen aus. Dies meldete der Armeerundfunk. Um eine Ausweisung zu rechtfertigen, müssten Beweise einer „direkten Verwicklung in terroristische Aktivitäten“ erbracht werden.

Bereits vor zehn Jahren hatte die Regierung von Jitzhak Rabin 400 Aktivisten der Hamas und des Islamischen Dschihad in den Südlibanon deportiert.

SUSANNE KNAUL

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