Professionelle Eltern gesucht

Eine gemeinnützige Trägergesellschaft übernimmt in Zukunft die Vermittlung von Kindern in Pflegefamilien

Gestern wurde die PIB-Pflegekinder in Bremen GmbH in der Bahnhofstraße eröffnet. Im Rahmen der Umstrukturierung des Amtes für Soziale Dienste (AfSD) wird die gemeinnützige Gesellschaft in Zukunft die Vermittlung von Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien oder in Tagespflege übernehmen. Hoheitliche Aufgaben wie die Erstellung von Hilfeplänen zur gezielten Entwicklung der Kinder oder etwa die Entscheidung, ob ein Kind in seiner Familie bleibt, verbleiben weiterhin beim AfSD. Insgesamt 15 AmtsmitarbeiterInnen wechseln zur PIB.

„Möglichst viele Kinder sollen wieder zurück in ihre Ursprungsfamilien gebracht werden“, benannte die Sozial- und Jugendsenatorin Karin Röpke (SPD) das oberste Ziel der neuen Gesellschaft. So kümmert sich die PIB nicht nur darum, die Kinder an neue Familien zu vermitteln, sondern sie berät auch die leiblichen Eltern in Krisensituationen und allgemeinen erzieherischen Fragen. Außerdem will die PIB mehr potenzielle Eltern für diese „schöne und lohnende Aufgabe“ gewinnen, so die Senatorin.

Konkret soll die Gesellschaft in den nächsten zwei Jahren die Zahl der Kinder in Pflegefamilien auf 500 erhöhen. Derzeit leben etwa 420 Kinder in Pflegefamilien. In Bremen und Umgebung leben rund 730 Kinder und Jugendliche in Heimen oder in Obhutnahme, einer Art Notaufnahme.

Die Vermittlung von Kindern in Pflegefamilien sei nicht nur für die Kinder von Vorteil, betonte Detlev Busche, Geschäftsführer der PIB, auch finanziell sei dies eine lohnende Sache. Während ein Heimplatz knapp 3.500 Euro im Monat kostet, liegen die Pflegesätze je nach Anforderung zwischen 600 und 1.054 Euro monatlich. Wenn die PIB also ihre Zielvorgaben erfüllt und in den nächsten zwei Jahren weitere 80 Kinder in Pflegefamilien unterbringt, kann das AfSD so mindestens 200.000 Euro einsparen.

Eltern, die ein Kind in ihre Familie aufnehmen wollen, müssen sich dafür zunächst qualifizieren. Dies geschieht im Rahmen von Informationsabenden, Eignungsgesprächen und schließlich individuellen Beratungen, die auf Kind und Neueltern abgestimmt sind. vvo