Börsen zwischen Panik und Atemholen

Crash auf Raten geht weiter: Zeitweilig Rekordtiefs bei DAX und Euro Stoxx. Schweizer Börse schafft Neuen Markt ab

BERLIN taz ■ Die Aufregung an den internationalen Finanzmärkten ging gestern weiter. Allen voran sauste der Deutsche Aktienindex DAX nach unten. Er verlor zwischenzeitlich mehr als 7 Prozent und markierte mit 3.265 Punkten den tiefsten Stand seit April 1997. Bis Redaktionsschluss erholte er sich jedoch wieder und lag um 18.30 Uhr mit 3.560 Punkten sogar mehr als 1 Prozent im Plus. Ähnlich erging es dem Neuen-Markt-Index Nemax, der im Lauf des Tages unter 500 Punkte geriet und dann wieder in die Gewinnzone drehte. Ähnlich an den anderen europäischen Börsen.

Die Wall Street brachte gestern die Wende, als sie kurz nach Eröffnung ins Plus drehte und nach den Abstürzen der vergangenen Tage eine Atempause einlegte. Größte Verlierer waren die Finanzwerte, nachdem bekannt geworden war, dass Großbanken aktiv in US-Bilanzskandale verwickelt waren. Die Schweizer Börse SWX kündigte an, ihren eigenständigen SWX New Market für junge technologieorientierte Unternehmen abzuschaffen.

Bei der Bewertung der Börsenkrise für die Realwirtschaft überboten sich die Politiker gestern in „Botschaften des Vertrauens und des Glaubens“. So sah der französische Zentralbankchef Jean-Claude Trichet gar keine Auswirkung auf das Wirtschaftswachstum. EU-Kommissionspräsident Romano Prodi zeigte sich zwar „besorgt“ und erklärte, „auch in Europa“ müsse man wachsam sein, sagte aber auch, die Wirtschaft sei stabil.

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