Tröööt, äh, hicks…

Betrunkener Lokführer zwischen Bremen und Norddeich aus dem Zug geholt. Kollegin hatte Fahne bemerkt

Mit 1,5 Promille Alkohol im Blut hat ein Lokführer am Sonntagmorgen den Regionalexpress Norddeich–Bremen der Deutschen Bahn AG gefahren. Polizeibeamte holten den 48-Jährigen bei einem planmäßigen Halt in Bad Zwischenahn um 6.30 Uhr aus dem Führerstand.

Eine 43 Jahre alte Zugbegleiterin hatte bei ihrem Kollegen eine Alkoholfahne bemerkt und per Handy die DB-Leitstelle informiert. Der Zug konnte nach einem halbstündigen Zwangsaufenthalt seine Reise mit einem Ersatz-Lokführer fortsetzen. Laut Bundesgrenzschutz habe für die 50 bis 60 Reisenden keine Gefahr bestanden. „Der Lokführer ist sehr langsam gefahren.“ Gegen ihn werde nun wegen Gefährdung des Bahnverkehrs ermittelt. Außerdem droht ihm laut Bahnsprecher Hans-Jürgen Frohns ein internes Verfahren. „Bei uns gilt nicht nur für Lokführer, aber insbesondere für sie, strengstes Alkoholverbot.“ Angetrunkene Lokführer seien extrem selten. Deshalb gibt es laut BGS-Sprecher auch keine regelmäßigen Alkoholtests wie im Straßenverkehr. Die Polizei in Bad Zwischenahn hatte sofort reagiert, nachdem sie vom zuständigen BGS in Oldenburg um Amtshilfe gebeten worden war. „Das war schon ein sehr ungewöhnliches Ersuchen“, meinte ein Sprecher. „Aber wenigstens konnte der Mann ja keine Schlangenlinien fahren.“ Allerdings hätte die Alkoholfahrt des 48-Jährigen schlimme Folgen haben können. Zwar löst das Überfahren roter Signale automatisch eine Zwangsbremsung aus. Zudem muss der Lokführer regelmäßig per Tastendruck anzeigen, dass er nicht eingeschlafen ist. Aber für die auf dem jeweiligen Streckenabschnitt vorgegebene Geschwindigkeit ist er zuständig. Zu hohe Geschwindigkeit hatte zum Zugunglück von Brühl bei Bonn mit neun Toten und mehr als 100 Verletzten geführt, als der zu schnelle Zug entgleiste. dpa