Große Universum-Schwester

Neues Science Center in Bremen: Im Visionarum soll es um die Zukunft gehen. Im Jahr 2005 könnte die Quasi-Expo mit 6.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche schon fertig sein

Obendrauf eine schwarze Box und ein gläsernes Rad mit 20 Metern Durchmesser

Wenn etwas ausnahmsweise mal funktioniert, warum sollte man es dann nicht nochmal ein bisschen besser und größer versuchen? Das haben sich die Macher des Universum gedacht – und flugs eine Weiterdrehe der Bremer Erfolgsgeschichte ins Leben gerufen. Vieles rund um das „Visionarum“ ist derzeit noch unklar – vor allem, was eines Tages hinein soll. Dennoch bewilligte der Senat gestern eine Million Euro für die weitere Planung des neuen Science Centers. Die Ausstellungsfläche wird die 4.000 Quadratmeter des Universums direkt nebenan noch um 2.500 toppen. Das kostet: insgesamt 55,8 Millionen Euro, von denen Bremen rund die Hälfte aufbringen will. Betrieben werden soll alles von der Universum Management GmbH, „gebaut wird erst nach Ausschreibung“, wie ein Sprecher des Wirtschaftsressorts betont. Immerhin sitzt eine Firma namens Zechbau in dem Team, das die Projektstudie erarbeitet hat. 2005 könnte alles fertig sein.

Während sich das Universum mit bereits bekanntem Wissen beschäftigt, soll es im Visionarum um Futurologisches gehen. Arbeitstitel: „Der Zukunft entgegen“. Weniger Exponate, dafür viel Interaktives soll es im Museum geben. „Vielleicht hat man vom Konzept schon mal einen Vorgeschmack auf der Expo bekommen“, meint Universum-Chef Gotthilf Dyck, der sich die letzten Monate mit der Zukunft des neuen großen Schwestermuseums befasst hat. 1.000 Science Center gebe es mittlerweile weltweit. „Aber eine Dauerausstellung über die Zukunft ist einzigartig“, sagt Dyck.

Sicher ist: Es wird ein „Theater des Wissens“ geben – eine Bühne, auf der Schauspieler Forscherstücke aufführen. Dyck: „Ich habe sowas letztens im Science Theater in Stockholm gesehen: Es war lehrreich und urkomisch.“ Außerdem ist eine gläserne Werkstatt geplant, in der die Herstellung von Exponaten beäugt werden kann.

Konkreter ist da schon das Aussehen des Visionarums: Universum-Architekt Thomas Klumpp hat – ohne Ausschreibung – einen neuen Solitär in Uninähe geplant. Die Symbolik ist ähnlich plakativ wie die des Universums: Eine begehbare, zum Universum geneigte Ebene soll die Hauptausstellungsfläche beherbergen. Obendrauf zwei Ausrufezeichen: eine glänzend-schwarze Box mit zwölf Metern Kantenfläche und ein gläsernes Rad mit 20 Metern Durchmesser.

Insgesamt werden für beide Häuser 720.000 Besucher pro Jahr erwartet. Im Universum waren es 2001 eine halbe Million. Deshalb stapelt Dyck hoch: „Die Prognose ist noch viel zu gering.“

1.000 Science Center gibt es schon weltweit – aber noch keins über die Zukunft

Kai Schöneberg