Südostasiaten einig gegen Terrorismus

Asean-Staaten sehen Terrorismus als globale Bedrohung und wollen ihn künftig stärker gemeinsam bekämpfen

BANGKOK taz ■ Die Asean-Staaten rücken im Kampf gegen den internationalen Terrorismus zusammen. Zum Abschluss ihres 35. Jahrestreffens im Sultanat Brunei erklärten gestern die Außenminister der südostasiatischen Staatengemeinschaft, dass ihre Länder stärker kooperieren wollen. „Der Terrorismus ist eine globale Bedrohung für den Weltfrieden und die nationale Stabilität“, heißt es im Kommuniqué der zehn Staaten. „Es ist die Pflicht der internationalen Gemeinschaft, sich dagegen zur Wehr zu setzen.“ In Südostasien will man künftig konsequenter terroristische Netzwerke zerschlagen und die Finanzströme internationaler Terroristen unterbinden. Verbindungen beispielsweise zu Ussama Bin Ladens Al-Qaida-Netzwerk werden vor allem in Indonesien, den Philippinen und Malaysia vermutet. Die Asean-Resolution soll morgen gemeinsam mit US-Außenminister Colin Powell in Bruneis Hauptstadt Bandar Seri Begawan unterzeichnet werden.

Powell ist derzeit auf einer Werbetour durch Südostasien. Denn die USA brauchen die Unterstützung der Asean-Staaten für die amerikanische Anti-Terror-Politik. Zum Auftakt seiner Reise hatte Powell am Montag seinen thailändischen Amtskollegen Surakiart Sathirathai getroffen. Thailand sicherte den USA weitere Hilfe zu und erklärte sich zudem bereit, eine Brigade nach Afghanistan zu entsenden, um den dortigen Wiederaufbau mit voranzubringen.

Noch vor wenigen Monaten war die Regierung von Thaksin Shinawatra wegen ihrer Zurückhaltung, bei der Terrorbekämpfung stärker zu kooperieren, in die Kritik geraten: Eine regionale Vereinbarung, konsequenter gegen Terroristen vorzugehen, hatten damals lediglich Malaysia, die Philippinen und Indonesien unterzeichnet. „Terrorismus verlangt eine härtere Antwort“, mahnte die Bangkok Post bereits Anfang Mai. Eine Regierung, die allein versuche, im Kampf gegen den Terror zu bestehen, sei im Nachteil. In einer Umfrage unter ausländischen Geschäftsleuten hatten diese die Befürchtung geäußert, dass Thailand bei einem Alleingang nur allzu verwundbar und damit ein leichtes Ziel für terroristische Attacken sei.

Sicherheitspolitik und Logistik stehen im Mittelpunkt des heute in Brunei beginnenden Asean Regional Forums (ARF). Das 1994 gegründete ARF ist das einzige Dialogforum in der Region Asien-Pazifik, das sich sicherheitspolitischen Fragen widmet. Außer den südostasiatischen Ländern sind dort auch China, Russland, Japan, Korea, die USA und die EU präsent. Neben der Anti-Terror-Resolution der Asean ist eine Vereinbarung vorgesehen, die verstärkt die logistische Unterstützung durch US-Truppen in Asien gewährleistet. In den Philippinen, wohin der US-Politiker anschließend reisen wird, sind bereits seit Anfang des Jahres rund 1.000 US-Soldaten stationiert. Die US-Streitkräfte haben philippinische Militärs im Kampf gegen die Kidnapper- und Rebellentruppe Abu Sayyaf ausgebildet. Inzwischen sind die US-Soldaten im Begriff, die Philippinen wieder zu verlassen.

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